Studie zu Hochschulstädten WG-Zimmer sind viel teurer geworden
Im Schnitt 80 Euro mehr in München, rund 60 Euro mehr in Frankfurt oder Berlin. Die Preise für WG-Zimmer sind im Vergleich zum Vorjahr zum Teil deutlich gestiegen, zeigt eine Untersuchung.
Nicht nur Energie- und Lebensmittelpreise steigen. Junge Leute, die ein WG-Zimmer suchen, müssen auch dafür immer mehr Geld einplanen. Wie viel mehr, das zeigt eine Untersuchung des Moses Mendelssohn Instituts in Kooperation mit dem Immobilienportal WG-Gesucht.de: Demnach kostet ein WG-Zimmer deutschlandweit durchschnittlich 435 Euro pro Monat - und damit 44 Euro mehr als im vergangenen Jahr.
Die Preise in den einzelnen Städten weichen allerdings stark voneinander ab. Während die Preise für eine Monatsmiete am teuersten Hochschulstandort München um 80 Euro auf jetzt 700 Euro gestiegen sind, ist der Preisunterschied in ostdeutschen Städten geringer: In Chemnitz ist die durchschnittliche Monatsmiete für ein WG-Zimmer um 14 Euro auf 250 Euro gestiegen.
Stadt | 2021 | 2022 |
---|---|---|
München | 620 € | 700 € |
Frankfurt | 520 € | 580 € |
Berlin | 495 € | 550 € |
Cottbus | 257 € | 300 € |
Chemnitz | 236 € | 250 € |
Erklärt werden die zum Teil starken Preissteigerungen in diesem Jahr mit Nachholeffekten. "Zwei Jahre sorgte die Corona-Pandemie bei Neuvermietungen eher für eine Seitwärtsbewegung der Preise", sagte Stefan Brauckmann, Geschäftsführender Direktor am Moses Mendelssohn Institut. Damit sei es jetzt vorbei: In 89 von 95 Städten der Liste sind seien WG-Zimmer jetzt teurer als 2021.
Auch Folge von coronabedingten Uni-Schließungen
Schon Anfang des Jahres habe es laut Braukmann Anzeichen dafür gegeben, dass der Markt "erheblich in Bewegung gerät".
Studierende holten Umzüge nach, die sie wegen der Pandemie auf Eis gelegt hätten. Andere verlängerten wegen der Corona-Ausfälle ihr Studium. "So werden viele Wohnungen später frei, der Mangel verschärft sich." Auch internationale Studierende holten nun Auslandsemester in Deutschland nach. Mit dem gleichen Effekt.
Alarmsignal für Deutsches Studentenwerk
In der Langzeitbetrachtung zeigt sich, wie sehr die Preise für WG-Zimmer vor allem in den großen Städten angezogen haben. In Berlin waren Zimmer im Jahr 2013 zum Beginn dieser Marktbeobachtung noch für durchschnittlich 335 Euro im Monat zu haben. Jetzt kosten sie 550 Euro. In München waren es 2013 noch rund 500 Euro, jetzt sind im Schnitt 700 Euro fällig.
Das Deutsche Studentenwerk (DSW) sprach am Donnerstag von einem "Alarmsignal" und forderte die Bundesregierung zu einer raschen weiteren Erhöhung der BAföG-Sätze auf. Die zum Wintersemester greifende Erhöhung um 5,75 Prozent sei von der Inflation bereits "kassiert" und die durchschnittliche Miete für ein WG-Zimmer liege in den meisten untersuchten Hochschulstädten über der Bafög-Wohnkostenpauschale von derzeit 360 Euro.
Die Untersuchung kommt vom Moses Mendelssohn Institut in Kooperation mit dem Immobilienportal WG-Gesucht.de, und wurde am Donnerstag, 08.09.2022 veröffentlicht. Ausgewertet wurden dafür die in der zweiten Augusthälfte direkt verfügbaren Zimmerangebote auf dem Portal WG-Gesucht.de in allen 95 deutschen Hochschulstädten mit mindestens 5000 Studierenden.