300.000 Wunschzettel eingetroffen Von Ringelsocken bis Weltfrieden
Der längste Wunschzettel war mehrere Meter lang: In den sieben Weihnachtsfilialen der Deutschen Post sind schon mehr als 300.000 Briefe von Kindern eingetroffen - und alle werden beantwortet.
Christkind, Nikolaus und Weihnachtsmann dürften auch in diesem Jahr viel zu tun haben. Denn Kinder in Deutschland und anderen Ländern haben Hunderttausende Briefe mit Wünschen an die Weihnachtspostämter geschickt.
Allein in der Christkind-Postfiliale Engelskirchen bei Köln seien bislang mehr als 100.000 Briefe eingegangen, sagte Sprecherin Britta Töllner auf Anfrage. "Immer wieder erstaunen und erfreuen wir uns an den originellen Formulierungen und Wünschen."
Wunschzettel und Briefe von Kindern hängen im Briefzentrum Pattensen in der Region Hannover.
Alle Briefe werden beantwortet
Im brandenburgischen Himmelpfort wurden bereits mehr als 200.000 Briefe gezählt. Auch anderswo stapelt sich die Post, so im Nikolaus-Postamt im saarländischen St. Nikolaus. "Vom Gefühl her sind es sehr viele, rund 27.000 bis 28.000", sagte die Leiterin der Kinderbriefaktion, Sabine Gerecke. Ein Team von etwa 45 Ehrenamtlichen werde alle Schreiben beantworten. "Wir sind sechs Wochen im Dauereinsatz", sagt Gerecke.
Bundesweit gibt es sieben Weihnachtspostämter, an die Kinder ihre Briefe an den Weihnachtsmann, das Christkind oder den Nikolaus schicken können - davon liegen drei in Niedersachsen. Eine davon ist in Himmelsthür bei Hildesheim. Dort seien bisher 30.000 Briefe eingegangen, die alle beantwortet wurden, sagte ein Sprecher der Deutschen Post.
Bilanz wird in der Regel erst nach dem Fest gezogen. In Himmelpfort im Norden Brandenburgs schließt das dortige Postamt erst an Heiligabend. Im vergangenen Jahr gingen laut Deutscher Post rund 310.000 Briefe von Kindern aus 60 Ländern ein. Die Briefe kommen Gerecke zufolge aus aller Welt, die meisten aber von Kindern aus Deutschland. Die Antworten werden neben Deutsch unter anderem auf Ukrainisch, Ungarisch, Russisch, Spanisch, Englisch und Chinesisch verfasst.
Ein Wunschzettel in der Christkindpostfiliale der Deutschen Post in Engelskirchen.
Tablet, Kuscheltiere, Frieden
Die Bandbreite der Wünsche umfasst nach Angaben der Postämter genau beschriebene Produkte und auch Geschenke, die nichts kosten: von der Playstation über Ringelsocken bis zu einem Spaziergang mit der Oma. Dieses Jahr seien Drohnen mit Kamera sehr beliebt, sagt Wolfgang Dipper, der das Weihnachtspostamt Himmelpforten in Niedersachsen seit 20 Jahren leitet. Häufig genannt würden zudem Spielzeug, Kuscheltiere, Fußballtrikots oder -bettwäsche und Haustiere. "Der längste Wunschzettel, den wir erhalten haben, war mehrere Meter lang. Da hat das Kind sicher ein paar Stunden dran gesessen", sagt Dipper.
Häufig machten sich die Kinder aber auch Gedanken über die Lage in der Welt. Der Wunsch nach Frieden tauche in den vergangenen Jahren immer häufiger auf, sagt Dipper. Der achtjährige Davyd aus der Ukraine, der offenbar mit seiner Familie vor dem Krieg nach Deutschland geflohen ist, schreibt: "Ich träume von einem Tablet, damit ich mit meinem Großvater und meiner Großmutter sprechen könnte, die in der Ukraine leben." "Und ich wollte auch darum bitten, dass es in der Ukraine und in der Welt keinen Krieg gibt."
Solche Briefe finden sich auch in der Christkind-Postfiliale Engelskirchen. Ein Mädchen namens Hermine habe um die Weiterleitung der Geschenke nach Afrika gebeten. Clara wollte, "dass keine Menschen mehr hungern müssen". Ein Junge wünschte sich Frieden in der Ukraine, in Israel und der ganzen Welt sowie "dass alle Menschen Essen und Trinken haben und eine Wohnung."