Eis und Schnee Bundesweite Warnung vor gefährlicher Glätte
Nach klirrender Kälte wird es vielerorts wärmer. Doch das sorgt auch für spiegelglatte Straßen. Der Deutsche Wetterdienst rät zur Vorsicht. Unnötige Fahrten sollten vermieden werden.
Bundesweit müssen sich die Menschen auf gefrierenden Regen einstellen. Nach Schneefall in der Nacht sei heute tagsüber mit gefrierendem Regen zu rechnen, heißt es in einer Vorhersage des Deutschen Wetterdiensts (DWD). Eine aus dem Südwesten über das Land ziehende Warmfront bringe die Glatteisgefahr mit sich. Besonders gefährlich sei die Gefahr zwischen Schwarzwald, Bodensee und Bayerischem Wald.
Wettertechnisch werde es "durchaus unschön", sagte DWD-Meteorologin Tanja Egerer. "Zunächst einmal ist mit teils kräftigem Schneefall zu rechnen, der nachfolgend in Regen übergeht. In der Übergangsphase ist dieser Regen allerdings teils gefrierend und dann besteht erhöhte Glättegefahr", erklärte sie. "Egal ob per Auto, mit dem Fahrrad oder zu Fuß sollte man Vorsicht walten lassen und sich den örtlichen Begebenheiten dementsprechend anpassen." In Bayern sollten die Menschen Aufenthalte im Freien und Autofahrten bis etwa zehn Uhr nach Möglichkeit meiden.
Der meiste Neuschnee wird laut DWD am Südrand der westlichen Mittelgebirge erwartet, bis zu zehn Zentimeter könnten dort binnen weniger Stunden fallen. Andernorts sei mit zwei bis fünf Zentimetern zu rechnen. Hinzu kämen vereinzelt stürmische Böen mit Geschwindigkeiten bis zu 70 km/h Auf dem Brocken wird vor Böen zwischen 95 und 110 km/h gewarnt.
Besserung im Süden und Südwesten am Nachmittag
Die Niederschläge halten dem DWD zufolge am Tag länger an und breiten sich in Richtung Nordosten aus. Im Süden und Südwesten sollen sie im Laufe des Nachmittags nachlassen, dort werden laut den Experten unterdessen auch die Temperaturen wesentlich milder. Höchstwerte von bis zu 13 Grad seien möglich. In der Nordosthälfte müsse allerdings weiter mit Temperaturen zwischen minus 1 und plus fünf Grad gerechnet werden.
Generell bleibt es der Wetterbehörde zufolge in der Nordhälfte auch in der Nacht zum Montag regnerisch. Teils könne dort gar weiter Schnee oder gefrierender Regen fallen. Südlich der Donau bleibe es hingegen niederschlagsfrei.
Über 100 Unfälle in Niedersachsen
Bereits am Samstag kam es vermehrt zu Unfällen. Die Polizei in Bremen meldete mehr als 80 Unfälle. Auch in Niedersachsen gab es auffällig viele Einsätze. Im Gebiet der Polizei Braunschweig wurden binnen acht Stunden mehr als 110 Verkehrsunfälle gemeldet. Im Landkreis Stade wurden bei mehreren Unfällen mindestens fünf Personen leicht verletzt. Auf der A1 bei Sittensen kam ein Fischtransporter von der Fahrbahn ab. Vier Menschen wurden verletzt - einer davon schwer. Zudem verendeten 7.000 Forellen auf der Straße.
In Thüringen kam es auch vermehrt zu Unfällen aufgrund von Glätte. Im bayerischen Sonnefeld kam ein Auto von der schneeglatten Straße ab und krachte gegen eine Hausmauer - alle vier Insassen des Wagens erlitten dabei Verletzungen. Das leerstehende Haus wurde so stark beschädigt, dass es danach mit einer Stützkonstruktion gesichert werden musste, wie ein Polizeisprecher sagte.
Einschränkungen am Frankfurter Flughafen möglich
Reisende müssen am Frankfurter Flughafen mit Ausfällen und Verzögerungen rechnen. Besonders am Vormittag könne es dazu kommen, teilte der Flughafenbetreiber Fraport auf seiner Webseite mit. Fluggäste werden gebeten, mehr Zeit für die Anreise zum Flughafen einzuplanen und sich vorab über den Status ihrer Flüge zu informieren.
Zu wie vielen Ausfällen es komme, sei noch unklar, sagte ein Sprecher. Das hänge von den tatsächlichen Witterungsbedingungen am Sonntag ab. Außerdem obliege es immer der jeweiligen Airline zu entscheiden, ob ein Flug stattfindet.
30 Starts und Landungen in Berlin betroffen
Wichtig sei zudem zu beachten, dass nicht nur der Flughafen in Frankfurt betroffen sei. So könne es etwa zum Ausfall von Anschlussflügen kommen - oder dazu, dass eine Maschine ihren Startflughafen anderswo gar nicht erst verlassen könne.
Am Hauptstadtflughafen BER wurden bereits mehrere Flüge wegen Glatteis gestrichen. Ab 21 Uhr am Freitag seien keine Landungen mehr zugelassen worden, weil die Abfertigung der Maschinen nur eingeschränkt möglich gewesen sei. Insgesamt seien 30 Flüge betroffen gewesen, teilte eine Sprecherin mit. Am Samstag wurden demnach bis zum Mittag 17 Abflüge gestrichen.