Handwerkspräsident Scharfe Kritik an "Ausländerabwehrbehörden"
Handwerkspräsident Wollseifer fordert von den Ausländerbehörden eine Willkommenskultur für Zuwanderer. Diesen Geist erlebe er "in viel zu wenigen Ämtern". Dabei sei das Handwerk auf ausländische Fachkräfte angewiesen.
Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer, hat die Ausländerbehörden für ihren Umgang mit Zuwanderern kritisiert. "Die Ausländerbehörden handeln zu oft als Ausländerabwehrbehörden", sagte Wollseifer den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Die Behörden müssten jedoch "Willkommenscenter" werden, forderte der Verbandschef. Diesen Geist erlebe er "leider noch in viel zu wenigen Ämtern".
Das deutsche Handwerk brauche Fachkräfte aus dem Ausland, sagte Wollseifer. Leider kämen seit Einführung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes vor drei Jahren weniger Zuwanderer als erwartet, so der Handwerkspräsident. "Da hat natürlich Corona seinen Anteil, aber es wurde auch versäumt, den Zugang zum Arbeitsmarkt weiter zu erleichtern."
"Berufliche Bildung ist Stiefkind der Politik"
Wenn Menschen vom Balkan nach Deutschland wollten, könne es Jahre dauern, bis sie ein Visum bekämen, sagte Wollseifer. Gerade diese Arbeiter vom Balkan bräuchte man aber dringend, vor allem im Baugewerbe. Wollseifer zufolge bildet das Handwerk fast die Hälfte der Geflüchteten aus den acht häufigsten Asylherkunftsländern aus, die in Deutschland eine Ausbildung machten.
Generell warf Wollseifer der Politik vor, die Berufsbildung nicht ausreichend zu fördern. "Die berufliche Bildung ist noch immer das Stiefkind der Politik", klagte er. Das sei fatal, weil man für Klimawende, Mobilitätswende und die Versorgung der älter werdenden Gesellschaft qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker brauche. "Das muss endlich in die politischen Köpfe", forderte Wollseifer.