Impfungen haben begonnen Fragen und Antworten zur Schweinegrippe-Impfung

Stand: 22.10.2015 14:32 Uhr

Die Impfungen gegen die Schweinegrippe laufen - doch die Diskussion darum sorgt weiter für Verunsicherung. Unterdessen geht die die Zahl der Neuinfektionen vor allem in Europa und Amerika zurück. tagesschau.de hat Fragen und Antworten zusammengestellt.

Soll man sich impfen lassen?

Wie bei anderen medizinischen Fragen gilt auch hier: Das sollte jeder selbst mit seinem Arzt klären. Das Robert Koch Institut rät weiterhin grundsätzlich zur Impfung. Es sei durchaus möglich, dass Deutschland von einer zweiten Welle erfasst werde. Das Institut rät besonders chronisch Kranken, sich impfen zu lassen - denn ein Großteil der Todesopfer war chronisch krank.

Welche Impfstoffe sind zugelassen?

Das für Deutschland vorgesehene Serum ist Pandemrix - dieses geriet in die Schlagzeilen, da es mit Zusatzstoffen, den sogenannten Adjuvanzien, angereichert wird. Neben dem für Deutschland vorgesehenen Impfstoff Pandemrix hatte die EU Anfang Oktober die Impfstoffe Focetria des Herstellers Novartis und Celvapan von Pharmahersteller Baxter freigegeben.

Pandemrix-Verpackung

Die Deutschen werden mit dem Impfstoff Pandemrix gegen Schweinegrippe geimpft.

Diese drei Impfstoffe unterscheiden sich in der Zugabe von Zusatz- und Konservierungsstoffen. Celvapan enthält im Gegensatz zu Focetria und Pandemrix weder die umstrittenen Zusatz-, noch Konservierungsstoffe. Daher gilt das Serum zwar als verträglicher, verdirbt aber schneller.

Welche Risiken bestehen?

Auch bei gesunden Patienten können beim Impfen Nebenwirkungen auftreten. Wie bei anderen Impfungen können innerhalb weniger Tage an der Impfstelle Schmerzen, Rötungen sowie eine Schwellung der Lymphknoten vorkommen. Auch leichte Erkältungssymptome wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und gelegentliche Übelkeit sind möglich.

Können auch Schwangere und Kleinkinder geimpft werden?

Laut RKI sind Schwangere bei einer Infektion mit dem Schweinegrippevirus besonders gefährdet, einen schweren Krankheitsverlauf zu durchleben oder gar zu sterben. Deswegen rät das Institut Schwangeren, sich grundsätzlich impfen zu lassen. Eine Impfung mit einem zusatzstofffreien Impfstoff hält das RKI für empfehlenswert, da Medikamente mit Wirkstoffverstärker bisher nicht an Schwangeren getestet wurden. Das Institut rät zu einer individuellen Risiko-Nutzen-Abwägung durch einen Arzt. Für Kinder unter sechs Monaten ist der Impfstoff nicht zugelassen.

Schützt die Impfung garantiert vor einer Ansteckung?

Einen hundertprozentigen Schutz vor der Grippe gibt es nicht - auch nicht mit Impfung. Auch bei der normalen Grippeschutzimpfung sind gesunde Menschen nur bis zu 90 Prozent geschützt, bei Älteren ist die Schutzrate noch geringer.

Die bislang verfügbaren Impfstoffe schützen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts auch gegen die bisher bekannten Mutationen des Virus.

Sind Erkrankte nach überstandener Infektion immun?

Da es dazu derzeit keine aussagekräftigen Studien gibt, sind sich die Experten in diesem Punkt unsicher. Einige gehen davon aus, dass eine einmalige Infektion überhaupt keinen Schutz vor erneuter Ansteckung mit dem Schweinegrippe-Virus bietet. Andere Experten glauben, dass sich einmalig Erkrankte zumindest innerhalb von bis zu vier Jahren nicht erneut infizieren. Das Robert-Koch-Institut hält eine "gewisse Immunität" für wahrscheinlich, hält aber dennoch eine Impfung für sinnvoll.

Irgendwann verändert sich der Erreger durch Mutationen nämlich so stark, dass die entstandene Immunität keinen Schutz mehr bietet. Spätestens dann könnten auch diejenigen wieder die Schweinegrippe bekommen, die sich vorher schon einmal mit ihr angesteckt hatten. Die Unsicherheit besteht momentan vor allem darin, dass niemand genau weiß, wie schnell der Schweinegrippe-Erreger tatsächlich mutiert.

Was ist für die Impfung zu bezahlen?

Die Kosten für die Impfung werden von allen Kassen übernommen. Da die Impfung eine Vorsorgeleistung ist, muss auch keine Praxisgebühr bezahlt werden.

Wie läuft die Impfaktion genau ab?

Darüber entscheiden die Bundesländer. Eine Übersichtskarte mit Links zu den jeweiligen Ländern finden Sie auf den Seiten des Bundesgesundheitsministeriums. Medizinische Informationen über die Impfung gibt es bei jedem niedergelassenen Arzt.