Wahlkampftermin in Bayern Chrupalla laut AfD nach "Vorfall" in Klinik
Vier Tage vor der Landtagswahl in Bayern meldet die AfD einen "tätlichen Vorfall" gegen Co-Bundeschef Chrupalla. Er habe in Ingolstadt eine Rede halten sollen. Zuvor hatte auch seine Kollegin Weidel einen Auftritt abgesagt.
Bei einer AfD-Wahlkampfkundgebung im bayerischen Ingolstadt hat es nach Angaben der Partei einen "tätlichen Vorfall" gegen den Co-Bundesvorsitzenden Tino Chrupalla gegeben. Chrupalla sei deshalb in ein Krankenhaus gebracht worden, hieß es von der AfD-Bundesgeschäftsstelle auf Anfrage. Der Gesundheitszustand des 48-Jährigen befinde sich "noch in der Klärung".
Ein Sprecher der bayerischen AfD-Landtagsfraktion sagte, Chrupalla hätte in Ingolstadt eine Rede halten sollen. Kurz davor sei es in einer Menschenmenge zu einem Vorfall gekommen. Chrupalla sei dann ins Krankenhaus gebracht worden. Mehr könne er derzeit auch nicht sagen, so der Sprecher in München.
Polizei: Keine Hinweise auf Angriff
Auch das Polizeipräsidium teilte mit, dass Chrupalla am Nachmittag vor Beginn einer Rede auf dem Theaterplatz hinter der Bühne medizinisch versorgt werden musste und in eine Klinik gebracht wurde. Eine offensichtliche Verletzung sei zu diesem Zeitpunkt nicht erkennbar gewesen. Ein Polizeisprecher sagte, die Polizei wolle ermitteln, ob Dritte für den Vorfall verantwortlich sein könnten. Es gebe aber keine Hinweise auf einen Angriff. In Bayern wird am Sonntag der Landtag neu gewählt.
Weidel laut Sprecher an "sicheren Ort" gebracht
Der aus Sachsen stammende Chrupalla bildet seit Juni 2022 mit Alice Weidel das Führungsduo der Partei. Sie sind außerdem Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion. Weidel hatte am Tag der Deutschen Einheit auf einen geplanten öffentlichen Auftritt im bayerisch-thüringischen Grenzort Mödlareuth verzichtet.
Ein Parteisprecher hatte gesagt, es habe am vorletzten Wochenende einen "sicherheitsrelevanten Vorfall" gegeben. Weidels Lebenspartnerin und beide Kinder leben in Einsiedeln in der Zentralschweiz. Die dortigen Behörden bestätigten dem ARD-Hauptstadtstudio einen Einsatz in diesem Zusammenhang.
"Frau Weidel und ihre Familie wurden von Sicherheitsbehörden aus ihrer privaten Wohnung an einen sicheren Ort verbracht, da sich Hinweise verdichtet hatten, die auf einen Anschlag auf ihre Familie hindeuteten", hieß es der Nachrichtenagentur dpa zufolge auf Anfrage von einem Sprecher.
"Aus polizeitaktischen Gründen können wir jedoch keine weiteren Angaben dazu machen", teilte der Kommunikationschef der Kantonspolizei Schwyz, Florian Grossmann, mit. Bedeckt hielt sich der Polizeisprecher auch auf die Frage, woher der Hinweis für den Einsatz gekommen ist - und lässt offen, ob die konkreten polizeilichen Maßnahmen noch andauern. "Wir möchten aber festhalten, dass die Kantonspolizei Schwyz im Kanton Schwyz für die Sicherheit aller Bürger im Einsatz steht. Und das rund um die Uhr."
"Spiegel": Weidel machte Urlaub auf Mallorca
Der "Spiegel" berichtet, dass sich Weidel während der AfD-Wahlkampfveranstaltung, die sie angeblich aus Sicherheitsgründen abgesagt hatte, auf Mallorca befand, wo sie mit ihrer Familie Urlaub machte.
Weidels Büro bestätigte laut dem Bericht den Mallorca-Aufenthalt. "Es ist korrekt, Frau Weidel hat sich mit ihrer Familie zum besagten Zeitpunkt auf Mallorca aufgehalten", so Weidels persönlicher Sprecher. Allerdings habe es zuvor tatsächlich einen sicherheitsrelevanten Zwischenfall gegeben - am 23. September, zehn Tage vor dem abgesagten Wahlkampfauftritt.
Nach dem "doch sehr aufrührenden Ereignis", das der Sprecher nicht näher ausführte, sei Weidel der Empfehlung gefolgt, "einige Zeit ihrer häuslichen Umgebung fernzubleiben, welche ein mutmaßliches Anschlagsziel war". Sie habe sich "aus Sicherheitsgründen dagegen entschieden, ihren Aufenthaltsort zu kommunizieren".
Fragen, seit wann Weidel auf Mallorca weilte, ob sie sich noch immer dort aufhält und seit wann der Urlaub auf der spanischen Ferieninsel geplant war, ließ ihr Sprecher demnach unbeantwortet.
Mit Informationen von Dietrich Karl Mäurer, ARD-Hauptstadtstudio