Ausbildung am Kampfpanzer Ukrainer schließen "Leopard 2"-Training ab
Ukrainische Soldaten haben ihr Training mit dem "Leopard 2"-Panzer abgeschlossen. Nach der letzten Übung mit scharfer Munition werden die Besatzungen wohl bald an die Front verlegt. Dort werden sie dringend gebraucht.
Nach einem mehrwöchigen Intensivtraining in Deutschland sind ukrainische Soldaten nun bereit, "Leopard 2"-Kampfpanzer im Gefecht einzusetzen. Zum Abschluss ihres Lehrgangs übten die Besatzungen auf dem niedersächsischen Truppenübungsplatz Bergen den Angriff und Rückzug mit scharfer Munition.
Nach einer Geräteausbildung, Übungen am Simulator, einer Gefechtsausbildung im Gelände und sogenanntem Schulschießen sei das Gefechtsschießen die "hohe Schule", erklärte Brigadegeneral Björn Schulz, Kommandeur der Panzertruppenschule im niedersächsischen Munster. Die Besatzungen könnten nun mit dem modernen Waffensystem selbstständig den Feuerkampf führen.
"Es wird Gefallene und Verwundete geben"
"Die ukrainischen Soldaten haben sich nicht nur als unglaublich motiviert bewiesen, sondern auch als sehr befähigt, sich sowohl in die Technologie als auch in die Einsatzgrundsätze einzuarbeiten", sagte Brigadegeneral Schulz. Es sei das Menschenmögliche getan worden, um bestmöglich auszubilden.
"Mehr wäre schön gewesen, aber das lassen natürlich die Rahmenbedingungen des Krieges nicht zu", sagte Schulz. An den deutschen Ausbildern gehe es menschlich nicht vorbei zu wissen, was die Panzer-Schüler demnächst vor sich haben, "also einen Krieg, der brutaler kaum sein kann", sagte der General. Und: "Dass es dort natürlich Gefallene und Verwundete geben wird, das tut uns auch weh."
Gespräche mit den Ukrainern vor Ort unterlagen besonderen Sicherheitsvorkehrungen, sie sollten zudem nicht identifizierbar sein. Ein nun als Richtschütze im Kampfpanzer "Leopard 2" ausgebildeter Mann äußerte sich optimistisch, dass die Feuerkraft der Waffensysteme hoch genug sei, um russische Einheiten im Kampf zu "zerschlagen".
Ziel sind zwei Panzer-Bataillone
Die Bundesregierung hatte am 25. Januar das Ziel ausgegeben, "rasch zwei Panzer-Bataillone mit "Leopard 2"-Panzern für die Ukraine zusammenzustellen". Diese sind in der Ukraine üblicherweise mit jeweils 31 Panzern ausgestattet.
Beteiligt an der Initiative sind vor allem Polen sowie Norwegen, Kanada und Spanien. Polen hat der Ukraine im Februar die ersten vier westlichen Kampfpanzer des älteren Typs "Leopard 2A4" geliefert. Deutschland wird der Ukraine 18 moderne Kampfpanzer "Leopard 2A6" liefern, Portugal weitere drei der Waffensysteme. Experten gehen fest davon aus, dass der "Leopard 2" im Gefecht gegen russische Panzertruppen deutlich überlegen ist.
30.000 Ukrainer sollen ausgebildet werden
Im Rahmen der Militärhilfe der EU für die Ukraine finden auf deutschem Boden mehrere Lehrgänge für die Soldaten statt. In Strausberg bei Berlin wurde dafür ein Ausbildungskommando ("Special Training Command") aufgebaut, das Generalleutnant Andreas Marlow führt. Im vergangenen Jahr seien 1100 Soldaten ausgebildet worden, 9000 weitere sollen es in diesem Jahr werden, sagte er. Insgesamt wolle die EU binnen zwei Jahren 30.000 Ukrainer militärisch schulen.
"Die Ukrainer stehen vor der gefährlichsten Phase des Krieges", sagte der nach Bergen angereiste französische Vizeadmiral Hervé Bléjean, Generaldirektor der EU-Trainingsmission. Sie seien in Verteidigungspositionen gegen mehr als 300.000 russische Kombattanten. Die Verteidiger hielten die Front. Bléjean: "Wenn sie bessere Panzer wie den "Leopard" einsetzen können, werden sie durchbrechen können und Richtung Gegenangriff gehen."