Geheime Dokumente Warum der Kanzler weiter Rohrpost erhält
Bei bestimmten geheimen Dokumenten setzt das Kanzleramt weiterhin auf Rohrpost. Das hat laut einem Medienbericht auch mit Russlands Krieg gegen die Ukraine zu tun. Das Rohrpostsystem in dem Gebäude kommt auf eine Länge von 1.300 Metern.
Das Bundeskanzleramt will bestimmte geheime Dokumente weiter innerhalb des Hauses per Rohrpost verschicken. "Dabei handelt es sich in der Regel um eilige Vorgänge, die nicht elektronisch oder per Hausbotendienst weitergeleitet werden können, zum Beispiel weil sie der Geheimhaltung unterliegen oder im Original unterschrieben werden müssen", teilte ein Regierungssprecher auf eine Anfrage der Süddeutschen Zeitung mit.
"Eine Ablösung des Systems ist wegen der beschriebenen Vorteile derzeit nicht vorgesehen", hieß es. Damit will das Kanzleramt offenbar länger an seiner Rohrpostanlage festhalten als geplant. Grund hierfür ist der Schutz vor Spionage, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt. Das hänge auch mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine zusammen.
Pro Monat etwa 1.000 Sendungen
Die Rohrpost wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden. Dabei werden zylinderförmige Behälter mit Dokumenten oder anderen Gegenständen per Druckluft durch ein Rohrsystem zum Empfänger katapultiert. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden in Großstädten teils Hunderte Kilometer lange Netze.
Das Transportmittel hält sich aber auch im Internetzeitalter noch. 2001 wurde ein Rohrpostsystem mit zwei Linien in das neue Berliner Kanzleramt integriert: 36 Stationen verteilt auf 1.300 Metern Länge.
Seitdem sei es "uneingeschränkt in Nutzung", teilte der Regierungssprecher mit. Pro Monat würden damit etwa 1.000 Sendungen bewegt. Die Kosten für den Betrieb gibt das Kanzleramt mit 15.000 Euro jährlich an.