Erstmals seit zehn Jahren Deutschlands Bevölkerung nicht gewachsen
Erstmals seit 2011 ist die Bevölkerungszahl in Deutschland konstant geblieben. Das hat das Statistische Bundesamt mitgeteilt. Als Gründe nennt die Behörde eine geringere Zuwanderung - und mehr Sterbefälle durch das Coronavirus.
Ende 2020 haben in Deutschland nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes 83,2 Millionen Menschen gelebt. Die Anzahl der Bürgerinnen und Bürger im Land blieb damit nahezu unverändert - das erste Mal seit einem Jahrzehnt.
"Aufgrund einer geringeren Nettozuwanderung und einer gestiegenen Sterbefallzahl bei voraussichtlich etwas weniger Geburten als im Vorjahr hat die Bevölkerungszahl damit erstmals seit 2011 nicht zugenommen", heißt es in dem Bericht.
Mehr Sterbefälle durch Corona-Pandemie
Im Corona-Jahr dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass wegen der Virus-Pandemie vergleichsweise mehr Menschen gestorben sind. Laut dem Bericht ist die Zahl der Sterbefälle spürbar gestiegen - von 939.520 auf mindestens 980.000. Das Geburtendefizit, also die Differenz zwischen Sterbefällen und Geburten, hat sich von 161.430 auf mindestens 205.000 erhöht.
In den drei Jahrzehnten seit der Wiedervereinigung war die Bevölkerungszahl Deutschlands überwiegend gestiegen, mit Ausnahme der Jahre 1998 sowie 2003 bis 2010. Das Bevölkerungswachstum ergab sich aber vor allem dadurch, dass mehr Menschen zugewandert als abgewandert sind. "Ohne diese Wanderungsgewinne würde die Bevölkerung bereits seit 1972 schrumpfen, da seither jedes Jahr mehr Menschen starben als geboren wurden", erklärte das Statistikamt.
Reisebeschränkungen verringern Zuwanderung
Die Differenz zwischen Zuzügen und Wegzügen sank nach Angaben des Amtes von 327.060 im Jahr 2019 auf eine Zahl zwischen 180.000 und 240.000 Personen im Jahr 2020. Damit würde die Zahl nach dem Höchstwert im Jahr 2015 (1.14 Millionen) im fünften Jahr in Folge gegenüber dem Vorjahr abnehmen.
Insbesondere die Reisebeschränkungen durch die Corona-Pandemie und deren wirtschaftliche Folgen dürften sich 2020 eindämmend auf die Zuwanderung ausgewirkt haben. Allein bis September vergangenen Jahres sei die Zahl der Zuzüge um 25 Prozent und die der Fortzüge um 22 Prozent gegenüber 2019 zurückgegangen.