Letzte Station des Königsbesuchs Auf einen Schnack mit Charles III.
Volksnah geht die royale Visite zu Ende: Am dritten Tag des Staatsbesuchs sind König Charles III. und Camilla in Hamburg. Neben Hafenrundfahrt und einem Empfang mit Shanty-Chor ist auch Zeit für eine Begegnung mit Bürgern vor dem Rathaus.
Der erste Staatsbesuch als Monarch geht zu Ende. Am dritten und letzten Tag ihrer Deutschlandreise besuchen der britische König Charles III. und seine Frau Camilla Hamburg. Am Vormittag war das Königspaar zusammen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seiner Frau Elke Büdenbender mit einem regulären ICE von Berlin nach Hamburg gereist.
Gedenken an die NS-Zeit
Am Bahnhof Dammtor wurden sie von Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und seiner Frau Eva-Maria erwartet. Vor dem Bahnhof standen einige Hundert Royal-Fans und Neugierige. Das Königspaar nutzte die Gelegenheit, um unter dem Jubel der Menschen einigen die Hände zu schütteln.
Erster Besuchspunkt am Bahnhof Dammtor: das Denkmal "Kindertransport - der letzte Abschied". Die Bronzeplastik erinnert an überwiegend jüdische Kinder, die während der NS-Zeit nach Großbritannien geschickt wurden.
Im Anschluss legte der König gemeinsam mit Bundespräsident Steinmeier und Bürgermeister Tschentscher am Mahnmal St. Nikolai Kränze nieder. Die ehemalige Hamburger Hauptkirche war während britischer und amerikanischer Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs sprach im Beisein von Charles und seiner Gemahlin Camilla die "Versöhnungslitanei von Coventry". Das Versöhnungsgebet entstand 1959 in der englischen Stadt. Coventry war im November 1940 durch deutsche Luftangriffe schwer bombardiert worden.
Der Hamburger Knabenchor sang als Zeichen der Versöhnung und Hoffnung auf eine friedvolle Zukunft die Hymne "If ye love me" des englischen Komponisten Thomas Tallis (1505-1585) und gedachte damit auch der Opfer der Operation "Gomorrha" vor 80 Jahren.
Charles und Camilla treffen Bürgerinnen und Bürger
Auch auf dem Hamburger Rathausmarkt wurden König Charles III. und Camilla mit Jubel begrüßt. Viele Menschen drängten sich vor dem Rathaus. König Charles und Camilla liefen die Absperrung entlang und begrüßten freundlich die Wartenden. Viele von ihnen nutzten die Gelegenheit für ein Foto, bevor das Königspaar sich im Rathaus ins Goldene Buch der Stadt eintrug.
Am Nachmittag tauschen sich der Bundespräsident und der König während einer Hafenrundfahrt mit dem Schiff "Hamburg" mit Unternehmerinnen und Unternehmern zu den Themen grüne Energie und nachhaltige Hafenentwicklung aus. Gleichzeitig besuchen Elke Büdenbender und Camilla die Rudolf-Roß-Grundschule, die bilingual auf Deutsch und Englisch unterrichtet.
Shantys im Schuppen 52
Der Staatsbesuch endet mit einem Empfang der Britischen Botschaft mit etwa 1000 geladenen Gästen im Schuppen 52 im Hafen. Hier soll sich alles um britische und deutsche Musik drehen. Unter anderem werden ein Hamburger Shanty-Chor und eine Hamburger Dudelsackband gemeinsam mit zwei britischen Bands auftreten.
Stefanie Hempel und ihre Beatles-Coverband "The Silver Spoons" präsentieren Lieder der Jungs aus Liverpool, die in Hamburg berühmt wurden. Außerdem ist ein Auftritt der Hamburger Band "Lord of the Lost" geplant, die Deutschland beim Eurovision Song Contest (ESC) in Liverpool vertreten.
Politisch bedeutsamer Besuch nach dem Brexit
Am Mittwoch waren Charles und Camilla mit militärischen Ehren am Brandenburger Tor in Berlin begrüßt worden. Am Donnerstag hielt der Monarch eine Rede im Bundestag. Charles sprach in seiner teils auf Deutsch gehaltenen Rede die engen Verflechtungen beider Länder an - vom Handel zu Zeiten der Hanse bis zu kulturellen und anderen Aspekten. Er nannte etwa die Beatles und die deutsche Band Kraftwerk, die Komiker von Monty Python oder den Sieg Englands gegen Deutschland im Finale der Frauen-Fußball-Europameisterschaft 2022.
Für Charles ist es die erste Auslandsreise in seiner neuen Rolle als König, die er nach dem Tod von Queen Elizabeth II. im September übernahm. Politisch gilt der Besuch als bedeutsam, weil drei Jahre nach dem britischen EU-Austritt ein neues Kapitel der Beziehungen Großbritanniens zu Europa und Deutschland beginnen soll.