Nach Messerangriff Mahnwache gegen Gewalt und Hass in Mannheim
Infolge des Messerangriffs in Mannheim soll eine Mahnwache für Zusammenhalt und gegen Gewalt stattfinden. Im Internet tauchte ein Video auf, das die Tat verherrlicht. Innenpolitiker kündigten Konsequenzen an.
Es soll ein Zeichen gegen Hass und Gewalt sein: Nach der Messerattacke in Mannheim mit sieben Verletzten hat ein überparteiliches Bündnis zu einer Mahnwache aufgerufen. Auslöser ist außerdem eine angemeldete Demonstration der rechtsextremen AfD-Jugendorganisation "Junge Alternative" die unter dem Motto "Remigration hätte diese Tat verhindert!" auf dem Marktplatz stattfinden soll, auf dem sich die Tat ereignete.
"Wir wollen eine ruhige Versammlung ohne Parolen und Fahnen abhalten", sagte Grünen-Stadtrat Gerhard Fontagnier der Zeitung Mannheimer Morgen. Die Initiatoren wollen eine Menschenkette durch die Innenstadt bilden lassen.
Internetvideo ruft zu Gewalt auf
Bei dem Angriff hatte der Mann am Freitagvormittag auf dem Marktplatz in der Innenstadt bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) sechs Männer verletzt, darunter einen Polizisten lebensgefährlich. Der Beamte ist in ein künstliches Koma versetzt worden und schwebt in Lebensgefahr. Unter den BPE-Aktivisten war auch Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger, der schon seit Jahren als scharfer Islamkritiker aktiv ist und vom bayerischen Verfassungsschutz beobachtet wird.
Im Internet kursiert ein gewaltverherrlichendes Video, in dem zum Mord an "allen Ex-Muslimen und jedem Islam-Kritiker" aufgerufen wird, teilte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) mit. Derartige Aussagen nach einer solchen Tat seien "abscheulich, niederträchtig und ekelerregend", betonte Strobl. Das Landeskriminalamt habe "bei den aktuell laufenden Ermittlungen bereits IT-Ermittler zentral zusammengezogen", fügte Strobl hinzu.
Haftbefehl wegen versuchten Mordes
Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) verurteilte das nach dem Angriff veröffentlichte Tiktok-Video scharf. "Den mörderischen Messerangriff zu verherrlichen, ist widerwärtig und menschenverachtend", sagte Faeser zu "Bild am Sonntag". Beide Politiker kündigten ein hartes Vorgehen gegen die Urheber des Videos an.
Bei dem Angreifer handelt es sich nach Angaben von Staatsanwaltschaft und Polizei um einen in Afghanistan geborenen 25-Jährigen, der seit seinem 15. Lebensjahr in Deutschland lebt. Das Motiv war demnach weiter unklar. Bisher war er polizeilich nicht in Erscheinung getreten, er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt im hessischen Heppenheim. Das Amtsgericht Karlsruhe erließ Haftbefehl wegen versuchten Mordes.