"March for Science" "Angst mit Fakten bekämpfen"
Wissenschaftler sehen sich und ihre Forschung weltweit durch "alternative Fakten" und politischen Druck bedroht. Deshalb sind sie heute bereits zum zweiten Mal in zahlreichen Städten auf die Straße gegangen.
Beim "March for Science" sind heute deutschlandweit mehrere Tausend Menschen auf die Straße gegangen, um ein Zeichen für die Freiheit von Forschung und Lehre und gegen Populismus zu setzen. Insgesamt waren Protestmärsche in 14 deutschen Städten geplant. Die größte war in Frankfurt am Main erwartet worden. Dort beteiligten sich nach Angaben der Polizei etwa 500 Wissenschaftler und Studenten an der Kundgebung.
"Wir sind tolerant und weltoffen", sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). "Aber wir haben keinen Platz für Rassismus, Ausgrenzung, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Islamophobie".
In insgesamt 14 deutschen Städten waren Demonstrationen und Kundgebungen, wie hier in München, geplant.
Wissenschaft gegen "alternative Fakten"
Kundgebungen fanden auch in München, Köln und Münster statt. In Köln waren etwa 500 Menschen unterwegs, wie Kundgebungssprecher Jens Jäger sagte. "Einige stehen in Laborkitteln vor dem Dom." Der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar rief den Demonstranten zu, sie sollten "die Angst mit den Fakten" bekämpfen.
Als prominenter Redner trat dort auch ESA-Astronaut Reinhold Ewald auf. "Wenn der Wissenschaft und der internationalen Zusammenarbeit der Riegel vorgeschoben wird, wird unser aller Leben schlechter", sagte er.
Zuvor erklärte der 61-Jährige im Radiosender WDR 5 seine Solidarität mit allen Wissenschaftlern, "die in ihren Heimatländern Repressionen ausgesetzt sind, weil die Wissenschaft zu einem Ergebnis führt, das die jeweilige Regierung nicht akzeptiert". Es gebe eine Tendenz, die Wissenschaft nicht mehr als Grundlage politischer Entscheidungen zu nutzen. Stattdessen werde über "alternative Fakten" geredet.
Grüße aus der Antarktis
Unterstützung gab es auch aus der Antarktis: Wissenschaftler der Forschungsstation Neumayer sendeten Solidaritätsbekundungen.
Die Aktion war im vergangenen Jahr ins Leben gerufen worden. Besonders in den USA richtet sich die Bewegung gegen die Rhetorik von US-Präsident Donald Trump, der unter anderem die Erderwärmung mehrfach als Schwindel bezeichnet hat.