Hintergrund

Hintergrund Tornados des Aufklärungsgeschwaders 51

Stand: 12.06.2007 19:44 Uhr

Die einzige Aufklärungseinheit der Luftwaffe ist das Geschwader 51 "Immelmann“. Es ist im schleswig-holsteinischen Jagel bei Schleswig stationiert und kann 33 seiner insgesamt 46 Tornado-Kampfflugzeuge als Aufklärungsflugzeuge einsetzen. In diesem Fall werden die Jets "Recce"-Tornados genannt. "Recce" steht für Reconnaissance, also Aufklärung.

Die Tornados verfügen über spezielle Aufklärungstechnik, die in einem Behälter unterhalb des Rumpfes steckt - dem so genannten Recce-Pod. Darin sind zwei hochauflösende Zeiss-Telekameras und Infrarot-Sensoren installiert.

Eine Kamera ist speziell für den Tiefflug ausgelegt, die zweite für hochauflösende Fotos aus größerer Höhe. Die Infrarotaufnahmen können bereits im Flug ausgewertet werden. Die derzeitige Version des Aufklärungsmoduls wurde 1999 durch die Firma Dasa bei der Luftwaffe eingeführt und ist erweiterbar.

Im Tiefflug bis zu 1500 km/h schnell

Der 17 Meter lange zweistrahlige Tornado kann im Tiefflug bis zu 1500 Stundenkilometer schnell fliegen. In größeren Höhen erreicht er bis zu 2400 Kilometer pro Stunde. Die Reichweite der Jets liegt je nach Auslegung zwischen knapp 1400 und fast 3900 Kilometern.

Die Bewaffnung des Tornado variiert je nach Einsatzzweck. Die Aufklärungstornados sind mit Luft-Luft-Raketen vom Typ Sidewinder zur Selbstverteidigung ausgerüstet. Außerdem besitzen sie zwei 27-Millimeter-Bordkanonen.

Einsätze beim Katastrophenschutz

In Deutschland zählen die Hilfe beim Katastrophenschutz und Amtshilfe für Behörden zu den Aufgaben des Geschwaders 51. Während des Hochwassers an Rhein und Elbe 1995 wurden Tornados zur Messung von Wasserhöchstständen und Strömungsverhältnissen eingesetzt. Aber auch bei der Suche nach Entführungsopfern waren die Flugzeuge im Einsatz.

Zahlreiche Einsätze in Serbien

Im Juli 1995 begann der Einsatz von sechs Aufklärungstornados über Bosnien-Herzegowina. Die Maschinen starteten zusammen mit ECR-Tornados des Jagdbombergeschwaders 32 vom italienischen Flughafen Piacenza zur Luftaufklärung.

Nach Angriffen auf die UN-Schutzzonen Srebrenica und Zepa durch bosnische Serben begann die Nato mit Luftschlägen gegen die serbischen Milizen. Die "Immelmann"-Tornados wurden während dieser Operation "Deliberate Force" zur Auswertung der Bombardements herangezogen. Nach dem Friedensschluss in Bosnien-Herzegowina überwachten Aufklärungstornados noch bis August 2001 die Sicherheitszonen.

Sechs Tornados in Afghanistan im Einsatz

Seit Anfang April 2007 sind sechs Aufklärungstornados der Bundeswehr in Masar-il-Sharif in Afghanistan stationiert. Ihr Auftrag ist die Lokalisierung von Taliban-Kämpfern vor allem im Süden des Landes für die internationale Unterstützungstruppe Isaf.

Geschwader nach Flieger Immelmann benannt

Die Aufklärungseinheit wurde 1994 im Zuge der Verkleinerung der Bundeswehr aus Personal von Marine und Luftwaffe gegründet. Sie ist damit die jüngste Einheit der Luftwaffe. Den Traditionsnamen „Immelmann“ übernahm man vom kurz zuvor aufgelösten Geschwader in Bremgarten. Die Bezeichnung geht auf den deutschen Jagdflieger Max Immelmann, ein Fliegerass des 1. Weltkrieges, zurück