Vergütung zu niedrig Spahn will 14 Euro Pflege-Mindestlohn
Gesundheitsminister Spahn will, dass Pflegefachkräfte mindestens 2500 Euro im Monat verdienen. Wer für die steigenden Kosten aufkommen soll, beantwortet er im ARD-Interview jedoch nicht.
11,05 Euro in Westdeutschland und 10,55 Euro in Ostdeutschland, so hoch ist der Mindestlohn in der Pflege. Viel zu niedrig, findet Gesundheitsminister Jens Spahn - zumal der Mindestlohn bei Fachkräften derzeit gar nicht greifen würde. Wenn Arbeitgeber und Gewerkschaften sich nicht bald auf einen flächendeckenden Tarifvertrag einigen, soll eine Kommission den Mindestlohn anheben.
Pflege: Mindestlohn von 14 Euro
Dem ARD-Hauptstadtstudio nannte Spahn erstmals eine Summe, wie hoch der Mindestlohn für Pflegefachkräfte seiner Meinung nach sein müsste: "Gute 14 Euro - und das ist immer noch wirklich ein Mindestlohn. Gleichwohl muss man auch da sagen, gerade in der Altenpflege verdienen Zigtausende zum Teil deutlich weniger als diese 2500 Euro", sagt Spahn.
Gesundheitsminister Spahn hält in Pflegeberufen ein Bruttogehalt von mindestens 2500 Euro für angemessen.
Damit liegt der CDU-Minister nahe bei der Linkspartei, die für die Altenpflege einen Mindestlohn von 14,50 Euro fordern. Spahn spricht sich dafür aus, beim Mindestlohn künftig zwischen Pflegefachkräften und Hilfskräften zu differenzieren. Denkbar wäre aus seiner Sicht auch, den Mindestlohn regional zu unterscheiden. Von der Erhöhung profitieren würden vor allem Altenpfleger in Ostdeutschland.
Verdienst regional sehr unterschiedlich
Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung verdienten Altenpfleger dort im Durchschnitt zuletzt knapp 2400 Euro brutto pro Monat. Am wenigsten ist es in Sachsen-Anhalt mit gut 2100 Euro. In Baden-Württemberg verdienten Fachkräfte in der Altenpflege im Vergleich zu den anderen Bundesländern zuletzt am meisten mit gut 3000 Euro brutto pro Monat, gefolgt von Bayern. Altenpflegehelfer liegen mit etwa 2000 Euro brutto pro Monat deutlich darunter.
Viele Stellen in der Pflege unbesetzt
Die Bundesregierung ist sich einig darüber, dass Pflegekräfte besser bezahlt werden sollen, auch um den Beruf attraktiver zu machen. Laut der Bundesagentur für Arbeit blieben 2018 knapp 40.000 Stellen in der Pflege unbesetzt, davon fast 25.000 in der Altenpflege. Das Kabinett hatte bereits im Juni einen Gesetzentwurf beschlossen, der Maßnahmen für bessere Löhne vorsieht - unter anderem eine ständige Pflegekommission, die den Mindestlohn anheben könnte.
Finanzierung noch nicht geklärt
Wer für die steigenden Kosten in der Pflege aufkommen soll, lässt Spahn noch offen. Der Bundesgesundheitsminister arbeitet an einem Gesamtkonzept, damit die Pflegebedürftigen und deren Angehörige die steigenden Pflegekosten nicht allein schultern müssen. Im Schnitt müssen Bewohner von Pflegeheimen jetzt schon 1800 Euro aus der eigenen Tasche zahlen, weil die Pflegeversicherung nur einen Teil übernimmt. Ein Drittel ist auf Sozialhilfe angewiesen.