
Baden-Württemberg Bürger melden Raser-Hotspots: Heilbronn blitzt gezielt in der "Speedweek"
Während der "Speedweek" wird in Heilbronn verstärkt kontrolliert - auch an Orten, die Einwohner zuvor als Raser-Hotspots gemeldet haben - vor allem Schulen, Kitas und Wohngebiete.
Die "Jagd" auf Raser hat wieder begonnen. Im Rahmen der bundesweiten "Speedweek" vom 7. bis 13. April - auch als Blitzermarathon bekannt - wird verstärkt geblitzt. Die Stadt Heilbronn steht dabei besonders im Fokus. Wie die Polizei mitteilte, wurden allein am Montag an sechs verschiedenen Messstellen im Stadtgebiet Blitzer aufgestellt.
Die Stadt hatte Einwohnerinnen und Einwohner im Vorfeld aufgerufen, die Straßen und Stellen zu melden, wo nach deren Meinung unbedingt geblitzt werden sollte. Rund 200 Meldungen sind eingegangen, teilte eine Sprecherin der Stadt mit. Besonders gefragt sind demnach Kontrollen an Schulen, Kindergärten und in Wohngebieten.
Blitzermarathon: Heilbronn nimmt Raser ins Visier
Anwohner ärgern sich über Raserei
Am Montagmittag waren die Beamten zum Beispiel in Heilbronn-Böckingen in einer 30er-Zone neben einer Berufsschule unterwegs. Dort hätten besonders viele Fahrer einen Bleifuß, beklagt Anwohnerin Waltraud Zechmeister. Für sie ist die Raserei der Berufsschüler ein tägliches Ärgernis. Jeweils abends würden diese ihre Runden drehen: "Unten wird dann mit quietschenden Reifen gewendet", beklagt die Rentnerin.
Zumindest am Montagmittag sorgt die Polizei für Ruhe im Quartier. Im Rahmen des Blitzermarathons richtet Polizist Andy Heyd den mobilen Blitzer ein. Fast im Minutentakt fotografiert die Radarfalle Temposünder. 18 Fahrerinnen und Fahrer wurden in nur einer Stunde geblitzt. Bei der Aktion geht es aber nicht nur um Bestrafung, stellt Andy Heyd klar. Vielmehr gehe es darum, Präsenz zu zeigen und die Autofahrer für die Gefahren hoher Geschwindigkeiten zu sensibilisieren. "Besonders an Schulen und Kindergärten ist das wichtig", fügt er hinzu.
Waltraud Zechmeister zeigt sich wenig überzeugt vom aktuellen Blitzermarathon, da die Temposünder die Zeiten der Geschwindigkeitskontrollen genauestens zu kennen scheinen. "Die Autofahrer wissen genau, dass am Abend nicht geblitzt wird, und deswegen drehen sie da voll auf", moniert sie.
Auch vor einer Kita in Böckingen wird geblitzt. Die Eltern der Kita-Kinder sind froh darüber, denn laut einer SWR-Umfrage unter ihnen wird häufig vor der Kita zu schnell gefahren: "Die rasen hier schon mal mit 60 [Stundenkilometern] durch", beschwert sich eine Mutter. Ein Vater fordert einen Zebrastreifen vor der Kita, eine weitere Frau häufigere Geschwindigkeitskontrollen.
Autofahrer sollen sensibilisiert werden
Bei der Aktion gehe es nicht primär um die Bestrafung, erklärt Polizist Andy Heyd. Man möchte vor allem Präsenz zeigen und die Autofahrer für die Gefahren des schnellen Fahrens sensibilisieren. "Besonders an Schulen und Kindergärten ist das wichtig", fügt er hinzu. Allerdings gesteht er auch, dass die Wirkung meist nur zwei bis drei Wochen anhalte. Das Ordnungsamt und die Polizei haben sich die Aufgaben aufgeteilt, so ein Sprecher des Polizeipräsidiums Heilbronn. Die Kommunen sind innerstädtisch im Einsatz, die Polizei vor allem außerorts auf Landstraßen und Autobahnen.
Sendung am Mo., 7.4.2025 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4