Zwei Drittel der Strafe verbüßt Anführer der Sauerlandgruppe frei
Monatelang hatte die Sauerlandgruppe einen verheerenden Anschlag geplant. Die Mitglieder und Helfer wurden rechtzeitig festgenommen und zu Haft verurteilt. Nun ist ihr Anführer, Fritz G., nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Haft wieder frei.
Es hätte der schlimmste Terroranschlag in Deutschland seit der Nachkriegszeit werden sollen: Monatelang plante die so genannte Sauerlandgruppe im Jahr 2007 einen Angriff auf US-Soldaten in Deutschland. Der US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein war im Visier der Terroristen, die zuvor von der "Islamischen Jihad Union" (IJU) im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet ausgebildet worden waren.
Fässerweise hatten sich die Terroristen hochprozentiges Wasserstoffperoxid bei einem zwielichtigen Onlinehändler besorgt und in einer Garage im Schwarzwald versteckt. In einem Ferienhaus im Sauerland wollten sie daraus Sprengstoff herstellen. Doch das Landeskriminalamt Baden-Württemberg hatte die Fässer gegen eine unbrauchbare Flüssigkeit ausgetauscht und die blauen Tonnen noch dazu mit Peilsendern versehen.
So wurde die Gruppe heimlich bis ins Sauerland begleitet, wo sie in Medebach/Oberschledorn am 4. September 2007 durch die GSG9 festgenommen wurde. Die gemeinsamen Ermittlungen von Polizei, Bundesanwaltschaft und Verfassungsschutz hatten 2006 nach einem Hinweis von US-Geheimdiensten begonnen.
Auflagen für Fritz G.
Nun ist der Anführer der Gruppe, Fritz G. aus Ulm, wieder in Freiheit. Nachdem der 36-Jährige zwei Drittel der zwölf Jahre Haft abgesessen hatte, zu der ihn das Oberlandesgericht Düsseldorf verurteilt hatte, wurde die restliche Strafe zur Bewährung ausgesetzt. Zudem wurden ihm Auflagen gemacht.
Die Bundesanwaltschaft bestätigte dem SWR die Freilassung auf Nachfrage. Fritz G. habe zwei Drittel seiner Strafe verbüßt und sei deshalb nun auf freiem Fuß, wie es im Gesetz vorgesehen sei, sagte die Sprecherin der Behörde dem SWR.
Auch der Verteidiger von Fritz G., Dirk Uden aus Karlsruhe, bestätigt, dass sein Mandant nun wieder in Freiheit ist. "Wegen mir braucht sich niemand Sorgen machen, ich bin definitiv keine Gefahr mehr für die innere Sicherheit", zitierte Rechtsanwalt Uden seinen Mandanten Fritz G. Zudem hätten zwei Sachverständige zur Frage der Gefährlichkeit von Fitz G. "günstige Prognosen" abgegeben, so Uden.