Corona-Pandemie Mehr Schnelltests und Testzentren
Wenn im Herbst Grippe- und Corona-Patienten aufeinander treffen, könnten Hausarztpraxen überfordert werden. Ärztepräsident Reinhardt warnt davor und fordert eine Generalüberholung der Corona-Teststrategie.
Angesichts aktueller Probleme mit den Corona-Tests in Deutschland fordert Ärztepräsident Klaus Reinhardt einen verstärkten Einsatz von Schnelltests. Nötig sei eine Generalüberholung der Corona-Teststrategie und geeignete Konzepte für die saisonale Influenza-Impfung, sagte Reinhardt der Nachrichtenagentur dpa.
Um Reiserückkehrer ausreichend testen zu können, sollten bundesweit Corona-Testzentren eingerichtet werden - auch, um Hausarztpraxen nicht zu überfordern. Das fordert Ärztepräsident Reinhardt.
Corona-Schnelltests seien vielleicht nicht ganz so exakt. "Dafür ließen sich aber viel mehr Menschen in kurzer Zeit unkompliziert testen und Infektionsketten schneller unterbrechen." Zudem herrsche in der Erkältungs- und Grippezeit Hochbetrieb in den Praxen.
"Wenn massenhaft Corona-Test-Patienten und Patienten mit saisonaler Grippe in den Hausarztpraxen aufeinander treffen, wird das für die Kollegen nicht mehr zu schaffen sein", betonte Reinhardt bereits vor einigen Tagen in der "Rheinischen Post". "Reihentestungen zum Beispiel von Reiserückkehrern sollten deshalb ausschließlich und bundesweit in Testzentren durchgeführt werden." Dort gebe es Teams, die die ganze Zeit Schutzkleidung tragen und nichts anderes tun. Tests in Hausarztpraxen seien hingegen sehr aufwendig.
Panne wie in Bayern verhindern
In Bayern hatte die freiwillige Testung von Tausenden Reiserückkehrern - insbesondere aus Risikoländern - zu einem Chaos geführt. Der Ansturm konnte nicht wie erhofft bewältigt werden. Mehr als 40.000 Rückkehrer waren tagelang nicht über ihr Ergebnis informiert worden, darunter Hunderte positiv Getestete.
Als ein Grund für die Probleme wurde die Formularflut ausgemacht, die die Reisenden ausfüllen und die dann bearbeitet werden müssen. Um hier schneller uns systematischer agieren zu können, setzt sich die Bundesregierung nun für eine digitale Erfassung der Reiserückkehrer ein - wie es in anderen EU-Staaten längst praktiziert wird.