Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur Schulz will in Brüssel bleiben
Parteichef Gabriel wünscht sich einen Konkurrenzkampf um die SPD-Kanzlerkandidatur, doch seine Idee stößt auf wenig Gegenliebe: Nachdem bereits Olaf Scholz den Vorschlag abgelehnt hatte, stellte nun EU-Parlamentspräsident Schulz klar: "Mein Platz ist in Brüssel".
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz steht seiner Partei für eine Kanzlerkandidatur bei der nächsten Bundestagswahl nicht zur Verfügung. "Mein Platz ist in Brüssel", sagte der SPD-Politiker der "Welt am Sonntag". Er habe 32 Jahre und damit sein gesamtes politisches Leben in Europa investiert. "Und Europa ist momentan nicht im besten Zustand. Ich versuche hier meinen Beitrag zu leisten, dies zu ändern", so Schulz.
SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte sich für einen Mitgliederentscheid ausgesprochen, wenn es in der Partei mehrere Bewerber bei der K-Frage geben sollte. Neben Schulz gelten Außenminister Frank-Walter Steinmeier, Sozialministerin Andrea Nahles und Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz als Alternative zu Gabriel. Ihnen allen werden keine großen Ambitionen nachgesagt, 2017 in den schwierigen Wahlkampf gegen Kanzlerin Angela Merkel zu ziehen. Scholz hatte den Gabriel-Vorstoß bereits abgelehnt und Gabriel als natürlichen Kandidaten bezeichnet.
Unterstützung "mit Haut und Haaren"
Schulz erklärte nun, er unterstütze Sigmar Gabriel "mit Haut und Haaren". Die SPD habe einen sehr, sehr starken Parteivorsitzenden. Gleichzeitig forderte er: "Die SPD muss noch mehr die Partei der Menschen sein, die hart arbeiten, sich an die Spielregeln halten und das tun, was ihr Land von ihnen verlangt."
Viele dieser Menschen hätten das Gefühl, dass nur noch über Milliardenbeträge geredet werde, die irgendwo hinfließen würden, sagte Schulz. Das seien für die meisten unvorstellbare Summen. "Wir Sozialdemokraten müssen weniger in Milliardenbeträgen und mehr an die Menschen denken, die nur wenig Geld im Monat zur Verfügung haben."