Bundesregierung lehnt "Nackt-Scanner" ab "Diesen Unfug machen wir nicht mit"
Die umstrittenen "Nackt-Scanner" sollen in Deutschland nicht eingesetzt werden. Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums sagte, "diesen Unfug" werde man nicht mitmachen. Die EU-Kommission hatte die Körperscanner vorgeschlagen, um so die Sicherheit auf Flughäfen zu erhöhen.
Das Bundesinnenministerium hat die Einführung so genannter Nackt-Scanner in Deutschland ausgeschlossen. Eine Sprecherin von Minister Wolfgang Schäuble sagte: "Ich kann Ihnen in aller Klarheit sagen, dass wir diesen Unfug nicht mitmachen." Sie reagierte damit auf Pläne der EU-Kommission, die Ganzkörper-Scanner europaweit an Flughäfen zuzulassen.
"Intimsphäre ist absolut unantastbar"
Vertreter aus Politik, Kirche und Gewerkschaften sowie aller Bundestagsfraktionen hatten sich zuvor unisono gegen den Einsatz der Körperscanner ausgesprochen. Geräte, die selbst die Unterwäsche durchleuchteten, verletzten alle Schamgrenzen und damit die Menschenwürde, so die Kritik. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", das Sicherheitsniveau an Flughäfen lasse sich durch Körperscanner nicht verbessern. Die Debatte führe aber dazu, dass die Bevölkerung die Sicherheitspolitik zunehmend als maß- und schamlos wahrnehme. "Die Intimsphäre ist absolut unantastbar", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch der "Augsburger Allgemeinen Zeitung".
EU-Kommissar Antonio Tajani will innerhalb der EU neue Scanner zulassen, die Fluggäste mit Hilfe elektromagnetischer Strahlen bis auf die Haut durchleuchten. Auf einem dreidimensionalen Bild wird der Passagier in Umrissen ohne Kleidung sichtbar. Auch das EU-Parlament will sich weiter mit dem Thema beschäftigen. In einer Entschließung forderten die Abgeordneten die EU-Kommission auf, in den kommenden drei Monaten die möglichen Auswirkungen auf Persönlichkeitsrechte und Gesundheit zu prüfen. Ein Antrag der Liberalen Fraktion, die Scanner generell zu verbieten, fand jedoch keine Mehrheit.
Körperscanner in den USA im Einsatz
Geräte, die Fluggäste bis auf die Haut durchleuchten, werden bereits auf Flughäfen in den USA sowie in Amsterdam, Zürich und London eingesetzt. Die sollen unter anderem Plastiksprengstoff oder Keramikmesser finden, die von den bislang gängigen Metalldetektoren nicht erfasst werden. Sie arbeiten mit Hilfe angeblich ungefährlicher elektromagnetischer Strahlen im Terahertz-Bereich. Laut Medienberichten befürwortet das britische Innenministerium den flächendeckenden Einsatz ähnlicher Geräte auf Straßen, Plätzen und vor Fußballstadien.