Weise will Behörden enger verzahnen BAMF und BA Hand in Hand
Woher mehr Personal nehmen, um die sich stapelnden Asylanträge schneller zu bearbeiten? Der neue Chef der Migrationsbehörde BAMF, Weise, setzt auf einen engen Austausch mit der Arbeitsagentur, die er ebenfalls leitet.
Selbstbewusst steht Frank-Jürgen Weise da und verspricht: Jetzt, wo er Chef beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist, wird sich etwas tun: "Dass ich einen Beitrag leisten kann, dass wir sehr schnell ein bisschen besser aufgestellt sind."
Der Mann daneben sieht so aus, als ob er ihm glaubt. Was kein Wunder ist, denn für Innenminister Thomas de Maizière hängt viel am Gelingen dieser Mission. Schon gibt es Forderungen, er müsse zurücktreten, wenn die Asylverfahren im Bundesamt nicht bald deutlich schneller laufen.
Deshalb versprüht auch der Minister Entschlossenheit und Tatkraft: "Die Mitarbeiter arbeiten hart, sie sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Dennoch reicht es nicht: Wir müssen schneller werden und wir müssen koordinierter arbeiten."
"Ich habe sehr gute Bachelorstudenten"
Weise soll die schwerfällige Asylbehörde ganz neu aufstellen. Am dringlichsten: Mehr Personal, um die Asylanträge zu bearbeiten. Mehr als eine Viertel Million Anträge stapeln sich. Nur, woher gut ausgebildete Mitarbeiter nehmen? Da hat Weise, der ja auch Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA) ist, schon eine Idee: "Ich habe einen sehr guten Jahrgang Bachelorstudenten, Auszubildende in der BA, die vorgesehen sind, dass sie jetzt in die Jobcenter gehen."
Und vielleicht könnten die doch statt im Jobcenter in der Asylbehörde ihre Praxisphase durchlaufen, meint Weise. So sehen wohl Synergie-Effekte aus, wenn ein Mann den Doppeljob an der Spitze zweier Behörden macht. Überhaupt will Weise Arbeitsagentur und Flüchtlingsbundesamt besser verzahnen, denn viele Flüchtlinge von heute sind Arbeitsagentur-Kunden von morgen.
IT-Zusammenarbeit soll verbessert werden
Die IT-Zusammenarbeit zwischen den beiden Ämtern soll intensiviert werden, ebenso die mit Ausländerbehörden und Bundespolizei - bisher gibt es keine einheitlichen Standards und zu viele Schnittstellen. In den nächsten Monaten sollen alle Behördenprozesse, die Flüchtlinge betreffen, auf den Prüfstand.
Am Donnerstag beim Bund-Länder-Gipfel soll Weise detailliertere Vorschläge vorlegen. Nicht viel Zeit, aber Weise macht den Eindruck, als reize ihn die neue Herausforderung. Ganz schön viel Elan - vor allem, wenn man bedenkt, dass der 63-Jährige den Job beim Asylamt unentgeltlich macht, zusätzlich zum Chefposten bei der Bundesagentur für Arbeit, ohne einen Cent mehr zu verdienen. Weise ist damit sozusagen der oberste freiwillige Flüchtlingshelfer der Republik.