Jahresrückblick 1963 Konrad Adenauer tritt zurück
Nach 14 Jahren im Amt tritt Bundeskanzler Konrad Adenauer zurück. Sein Nacholger wird Ludwig Erhard. In seiner Regierungserklärung bekennt sich Erhard zu den Grundsätzen der Politik seines Vorgängers.
¶
14 Jahre lang bestimmt Konrad Adenauer als Kanzler die Politik der Bundesrepublik. In dieser Zeit macht er Deutschland zu einem geachteten Partner der westlichen Welt. Am 11. Oktober überreicht er dem Bundespräsidenten Lübke sein Rücktrittsgesuch.
Erhard wird Kanzler
Am 16. Oktober wird Ludwig Erhard vom Bundestag zum Kanzler gewählt. Die Entscheidung fällt im ersten Wahlgang mit 279 Stimmen für Erhard, der einziger Kandidat ist. Damit hat er 29 Stimmen mehr als das Grundgesetz fordert. Am Nachmittag desselben Tages leistet der neue Kanzler den Eid auf das Grundgesetz. Schon 24 Stunden später empfängt Bundespräsident Lübke das Kabinett Erhard und händigt den 20 Ministern die Ernennungsurkunden aus. Nur drei Minister sind neu in der Bundesregierung: Erich Mende als Minister für gesamtdeutsche Fragen und zugleich Vizekanzler, Kurt Schmücker übernimmt von Erhard das Ministerium für Wirtschaft und Hans Krüger wird Minister für Vertriebene.
Einen Tag vor der Kanzlerwahl verabschiedet sich das Parlament von Konrad Adenauer. Im Rathaus Schöneberg ehrt Berlin den scheidenden Kanzler. Der regierende Bürgermeister Willy Brandt überreicht Adenauer den Ehrenbürgerbrief der Stadt.
Ludwig Erhard gibt schon am zweiten Tag nach dem Amtsantritt als Bundeskanzler seine Regierungserklärung ab. Dabei bekennt er sich zu den Grundsätzen der Politik seines Vorgängers. In Einzelfragen kündigte er neue Wege an. Seine Hauptaufgabe sieht Erhard darin, Währung und Preise stabil zu halten.