Synchronsprecher Brandt gestorben Er war die Stimme von Belmondo und Presley
Deutlich bekannter als sein Gesicht ist seine Stimme. Denn wenn Jean-Paul Belmondo oder Elvis Presley im deutschen Kino oder Fernsehen sprechen, ist er zu hören: Rainer Brandt. Im Alter von 88 Jahren ist der Synchronsprecher nun gestorben.
Der Schauspieler, Sprecher, Autor und Synchronregisseur Rainer Brandt ist tot. Das bestätigte die Hörspielproduzentin Heikedine Körting vom Audiolabel Europa der Nachrichtenagentur dpa. "Mit Rainer Brandt ist einer von den ganz großen Schauspielern und wunderbaren Synchronsprechern von uns gegangen. Wir sind immens traurig und denken an seine wunderbare Familie", sagte Körting, die mit Brandt bei den Hörspielreihen "TKKG" und "Fünf Freunde" gearbeitet hat. Brandt wurde 88 Jahre alt.
Brand spielte vor allem in den 1960er-Jahren in einer ganzen Reihe von Filmen mit. Weitaus bekannter als sein Gesicht dürfte aber seine Stimme sein: Der Berliner gehörte zu den wichtigsten Größen des Synchronwesens der Nachkriegszeit. Die Deutsche Synchrondatei verzeichnet mehr als 800 Sprechrollen. Er lieh seine Stimme etwa Jean-Paul Belmondo, Tony Curtis, Marcello Mastroianni und Elvis Presley.
Wie im Film "Alle meine Väter" mit Alain Delon und Jean-Paul Belmondo war Brandt zu hören, wenn Belmondo - auf Deutsch - sprach.
Aus schlichten Dialogen wurden Klassiker
Brandt machte auch das italienische Schauspieler-Duo Bud Spencer und Terence Hill in Westdeutschland salonfähig - er steuerte die witzigen Sprüche für die deutsche Fassung bei. Schauspieler Hill würdigte den Synchronsprecher als jemanden, der "einen riesengroßen Anteil" daran gehabt habe, dass die erfolgreichen Spencer/Hill-Filme gerade in Deutschland "noch ein großes Stück erfolgreicher waren". Brandts Witz sei "grandios" gewesen, sagte Hill der Bild-Zeitung.
Brandts Dialogregie prägte auch den flotten Witz vieler Filme mit Louis de Funès oder Adriano Celentano. Viele der Witze hatte Brandt den nie um einen Spruch verlegenen West-Berlinern im Alltag abgelauscht. Als sein Meisterstück gilt die britische Krimiserie "Die 2" (1970/71) mit Tony Curtis als US-Playboy Danny Wilde und Roger Moore als steifer britischer Adeliger. Sie verdankt ihre Beliebtheit in Deutschland nach Überzeugung vieler Branchenkenner allein der völligen Neu-Betextung durch Brandt.
Ein Beispiel: Aus dem schlichten Dank "Thanks, Sir Louis, for using the plane." wurde "Und bringt mir das Vögelchen gesund ins Nest zurück!" Ein anderer Klassiker: "Du musst jetzt etwas schneller sprechen, Lordchen, sonst bist du nicht mehr synchron!"