Ensemble-Temperatur-Vorhersage

Wetterthema Kühl und wechselhaft

Stand: 09.09.2024 11:55 Uhr

Nach einer ungewöhnlich warmen Spätsommerphase bringt diese Woche herbstliches Wetter und erstmals seit Anfang Juli deutschlandweit Höchstwerte unter 25 Grad.

Von Rainer Behrendt

Unsere Abbildung zeigt den zeitlichen Verlauf der Temperatur in etwa 1500 Metern Seehöhe für Frankfurt am Main, beginnend mit dem heutigen Montag. Es handelt sich um eine sogenannte Ensemblevorhersage. Sie setzt sich aus einer größeren Anzahl unterschiedlicher Modellvorhersagen zusammen (verschiedenfarbige dünne Linien). Mit Hilfe solcher Ensemblerechnungen kann abgeschätzt werden, wie robust die Vorhersage für einen bestimmten Zeitpunkt ist. Je enger die dünnen Kurven beieinander verlaufen, desto verlässlicher stellt sich die Prognose dar. Naturgemäß fächern sie auf und streuen umso mehr, je weiter der Blick in die Zukunft geht. Die Streuung der Vorhersagen ergibt sich durch leicht veränderte simulierte Anfangszustände der Atmosphäre zum Starttermin der Modellrechnungen. Die dicke weiße Linie zeigt den Mittelwert aller Vorhersagen, die dicke rote Linie das klimatologische Mittel der Temperatur.

Die Temperatur in 1500 Metern hat gegenüber der geläufigen 2-Meter-Temperatur einige Vorzüge. Regionale Kleinstrukturen, Tag- /Nachtschwankungen oder etwa Effekte des Windes und der Bewölkung auf die Temperatur sind in 1500 Metern Höhe bereits merklich geringer. Andererseits befindet man sich noch nicht zu weit in der Höhe, um nicht doch klare Rückschlüsse auf die Situation in Bodennähe ziehen zu können. Oder anders gesagt: Oben kalt oder warm heißt in der Regel auch unten kalt bzw. warm. Solche Darstellungen liefern somit vor allem einen besseren Eindruck vom überregionalen Geschehen.

Eine Tiefdruckzone reicht zum Wochenanfang vom Nordmeer über Mitteleuropa bis zum zentralen Mittelmeer. Mit einer westlichen bis nordwestlichen Strömung gelangt kühle Luft nach Deutschland, welche die Temperatur bereits leicht unter das langjährige Mittel drückt. Viel mehr als 20 Grad werden in Frankfurt auch in 2 Metern Höhe nicht mehr erreicht. Dazu ist es wechselhaft in Deutschland mit Schauern, im Osten fällt am Montag noch längere Zeit Regen. Die Kaltfront eines Nordmeertiefs erreicht am Dienstag den Nordwesten mit neuen Schauern, ansonsten macht sich vorübergehend leichter Hochdruckeinfluss bemerkbar.

Zur Wochenmitte kommt die Kaltfront mit Regen und noch kühlerer Luft polaren Ursprungs weiter südwärts voran. Die Temperatur in 1500 Metern Höhe sinkt deutlich unter den langjährigen Durchschnitt, auf Werte um die 2 Grad. In den Niederungen bedeutet das Höchstwerte von meist nur noch um 15 Grad. Ähnlich kühl geht es dann bis zum Wochenende weiter. Der Kaltluftvorstoß erreicht am Donnerstag und Freitag auch das zentrale Mittelmeer und löst dort die Entwicklung eines kräftigen Tiefs aus. Dieses soll, laut Modellvorhersagen, am Wochenende über den Balkan weiter ins östliche Mitteleuropa ziehen und gebietsweise enorme Regenmengen bringen. In Deutschland könnten davon Teile Bayerns und Sachsens betroffen sein. Ansonsten beruhigt sich das Wetter am Wochenende. Denn von Westen her steigt der Luftdruck an. Damit lässt auch der Zustrom der sehr kühlen Luft nach und die Temperatur nähert sich wieder dem langjährigen Mittel.