Autoabsatz in Europa Wieder deutlich mehr Neuzulassungen
In Europa werden wieder deutlich mehr neue Autos gekauft. Die Zahl der Zulassungen stieg im März erstmals seit Juni 2021 wieder auf mehr als eine Million. EU-weit machen Benziner weiterhin den größten Teil der neu zugelassenen Wagen aus.
In der EU erholt sich der Autoabsatz weiter von Lieferkettenproblemen. Im März stieg die Zahl der neu zugelassenen Privatfahrzeuge gegenüber dem schwachen Vorjahreszeitraum um 28,8 Prozent auf fast 1,088 Millionen Exemplare, wie der europäische Branchenverband ACEA heute in Brüssel mitteilte. Daraus ergibt sich für die ersten drei Monate des Jahres ein Plus von 17,9 Prozent auf fast 2,7 Millionen Stück.
Vor einem Jahr hatte die Halbleiterknappheit den Autoabsatz noch stark gebremst. Dieses Jahr nahm der Verkauf schon im Januar und im Februar deutlich zu - nun setzt sich der Erholungstrend fort. In den vier Schlüsselmärkten verzeichnete der Verband im März vor allem in Spanien (plus 66 Prozent), Italien (plus 40,7 Prozent) und Frankreich (plus 24,2 Prozent) mehr Neuzulassungen. In Deutschland verkauften die Autokonzerne 16,6 Prozent mehr Wagen.
Benziner noch immer am beliebtesten
EU-weit machen Benziner mit 37,5 Prozent weiterhin den größten Teil der neu zugelassenen Wagen aus. Auf dem zweiten Platz rangieren mittlerweile Hybrid-Elektrofahrzeuge, die knapp ein Viertel aller Wagen ausmachen.
Insgesamt verzeichneten Fahrzeuge mit alternativen Antrieben ein großes Interesse. So konnten auch Elektroautos weiter zulegen: Deren Zulassungen stiegen EU-weit um 58 Prozent auf 151.573 Autos. Der Gesamtanteil der Elektroautos erreichte im März den Angaben zufolge knapp 14 Prozent. Neue Dieselautos machen knapp 15 Prozent aus.
Weniger Engpässe als letztes Jahr
Der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) betonte, es bestehe weiterhin eine große "Absatzlücke" im Vergleich zum ersten Quartal des Vorkrisenjahres 2019. "Die Liefersituation verbessert sich, die Hersteller können jetzt die Bestellungen aus dem vergangenen Jahr abarbeiten", erläuterte Autoexperte Peter Fuß von EY. Es gebe noch Engpässe bei Vorprodukten und Halbleitern, aber die Situation sei deutlich besser als vor einem Jahr und werde sich im weiteren Jahresverlauf weiter entspannen. Bei den Elektroautos sei die Nachfrage zur Zeit immer noch größer als das Angebot.
Nach wie vor würden in fast allen EU-Ländern mehr Verbrenner verkauft als elektrifizierte Pkw, erklärte Fuß. "Daran wird sich auch 2023 nichts ändern." Gründe seien die hohen Preise für die E-Pkw, eine lückenhafte Ladeinfrastruktur, zu geringe Reichweiten und ein "sehr dünnes Angebot im Kleinwagensegment".