Bundesagentur veröffentlicht neue Zahlen Arbeitslosigkeit fällt deutlicher als erwartet
Die übliche Herbsterholung des Arbeitsmarktes ist stärker ausgefallen als erwartet. Laut Arbeitsagentur sank die Arbeitslosenquote im Monatsvergleich um 0,3 Punkte auf 7,7 Prozent - auch wegen der hohen Zahl der Kurzarbeiter. Für den neuen Ressortchef Jung ist das ein positives Signal.
Der Arbeitsmarkt in Deutschland hat sich im Oktober besser entwickelt als erwartet. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) registrierte in diesem Monat 3,229 Millionen Arbeitslose. Das sind 118.000 weniger als im September, aber 232.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote fiel im Monatsvergleich um 0,3 Punkte auf 7,7 Prozent. Ausschlaggebend dafür ist nach Einschätzung der BA die übliche Herbstbelebung, die aber stärker ausfiel als allgemein erwartet worden war. In den vergangenen drei Jahren war die Oktober-Arbeitslosigkeit im Schnitt um 116.000 Menschen gesunken. In diesem Jahr hatten Experten wegen der Krise lediglich mit einem Rückgang um 40.000 bis 50.000 gerechnet.
Jung: "Mut zur Hoffnung"
Der neue Arbeitsminister Franz Josef Jung wertete den Rückgang der Arbeitslosenzahlen als "positives Signal". Die Entwicklung gebe "Mut zur Hoffnung", von einer Trendwende könne aber noch keine Rede sein. Die Entwicklung zeige, dass die Auswirkungen durch die Wirtschafts- und Finanzkrise auf den Arbeitsmarkt doch geringer seien, als die Regierung es erwartet habe.
Weise: "Entwicklung positiv, Struktur nicht gut"
BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise zufolge hat sich die Wirtschaftskrise auch im Oktober auf den Arbeitsmarkt niedergeschlagen. Entlastet werde der Arbeitsmarkt durch die hohe Zahl von Kurzarbeitern. Diese lag nach letzten verfügbaren Zahlen im Juni bei gut 1,4 Millionen.
Im Jahresdurchschnitt rechne die Bundesbehörde mit 3,5 Millionen Erwerbslosen, sagte Weise. Der Arbeitsmarkt entwickle sich im zweiten Halbjahr überraschend positiv. "Die Struktur am Arbeitsmarkt ist aber nicht gut, wir federn zur Zeit mit viel Geld die Krise ab", sagte Weise mit Blick auf die milliardenschweren Kurzarbeitergeldzahlungen. Zudem komme die eigentliche Belastung erst im Jahr 2010 auf den Arbeitsmarkt zu.
BA-Chef Weise erwartet erst für 2010 einen Anstieg auf mehr als vier Millionen Arbeitslose.
Institut rechnet mit 4,1 Millionen Arbeitslosen 2010
Für die kommenden Monate rechnen Fachleute mit einem spürbaren Anstieg der Arbeitslosigkeit. Das BA-Forschungsinstitut erwartet, dass 2010 im Jahresschnitt 4,1 Millionen Menschen ohne Arbeitsplatz sind. Derzeit wird ein stärkerer Anstieg der Arbeitslosigkeit durch den Einsatz der Kurzarbeit noch abgefedert.
Im September waren 3,346 Millionen Menschen offiziell arbeitslos gemeldet gewesen.