Menschen stehen bei der Agentur für Arbeit Schlange.

Zahlen für Januar Arbeitslosigkeit steigt auf fast drei Millionen

Stand: 31.01.2025 12:45 Uhr

Im Januar ist die Zahl der Menschen ohne Job - vor allem bedingt durch die Jahreszeit - deutlich gestiegen: Fast drei Millionen waren arbeitslos gemeldet. Zudem gibt es mehr Kurzarbeit, während die Nachfrage nach Arbeitskräften sinkt.

Die Befürchtungen sind zunächst nicht eingetreten: Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Januar zwar kräftig gestiegen, bleibt aber unter der Drei-Millionen-Marke. Laut der Bundesagentur für Arbeit waren im ersten Monat des neuen Jahres 2,993 Millionen Menschen ohne Job.

Im Januar waren es jetzt 186.000 Arbeitslose mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Januar 2024 lag die Zahl um 187.000 Menschen höher. Die Folge: Die Arbeitslosenquote stieg deutlich von 6,0 Prozent im Dezember auf nun 6,4 Prozent.

Das ist der höchste Stand seit fast zehn Jahren. Noch höher war die Arbeitslosenzahl zuletzt im Februar 2015 mit 3,017 Millionen.

Nachfrage nach Arbeitskräften geht zurück

Der kräftige Anstieg im Januar ist für die Jahreszeit typisch, da viele befristete Arbeitsverhältnisse zum Jahresende enden und gleichzeitig wetterabhängige Jobs, etwa auf dem Bau, wegfallen. "Zum Jahresbeginn haben Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung, wie in diesem Monat üblich, deutlich zugenommen", erklärte auch BA-Chefin Andrea Nahles.

Aber nicht nur die üblichen saisonalen Schwankungen machen dem Arbeitsmarkt zu schaffen. "Die Wirtschaftsschwäche hinterlässt immer tiefere Spuren". Ein Indiz dafür: Die Nachfrage nach Arbeitskräften geht weiter zurück. Im Januar waren 632.000 freie Arbeitsstellen bei der Bundesagentur gemeldet. Das sind 66.000 weniger als vor einem Jahr.

Deutlich gewachsen ist zuletzt wiederum die Kurzarbeit. So wurde nach Hochrechnungen der Bundesagentur im November 2024 für 293.000 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Im Oktober waren es noch 263.000 und im September 221.000. Aktuellere Daten stehen verlässlich nicht zur Verfügung.

Arbeitgeber sehen "Alarmsignal"

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger nannte die Arbeitsmarktzahlen ein "Alarmsignal". Es sei "Zeit zu handeln", forderte er. Nötig sei "ein grundlegendes Umdenken in der Wirtschafts- und Sozialpolitik". Die neue Bundesregierung müsse die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Dulger nannte Bürokratierückbau, Reformen bei den Lohnzusatzkosten und günstigere Energiepreise. "Dann kommt Deutschland auch wieder auf Wachstumskurs", und nur dann gelinge auch die Wende auf dem Arbeitsmarkt.

Der Arbeitsmarktexperte Martin Müller von der Förderbank KfW rechnet für das laufende Jahr aber nicht mit einer durchgreifenden Erholung. Im Jahresdurchschnitt werde die Zahl der Arbeitslosen voraussichtlich bei 2,9 Millionen Menschen liegen, erklärte er. Das wären 100.000 mehr als im Vorjahr und der vierte Anstieg in Folge.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 31. Januar 2025 um 12:00 Uhr.