Gewerkschaft ver.di Lufthansa-Bodenpersonal zum Warnstreik aufgerufen
Ver.di hat das Lufthansa-Bodenpersonal erneut zum Warnstreik aufgerufen. Der Ausstand beginne am Dienstag ab 4.00 Uhr und ende am Mittwoch um 7.10 Uhr. Betroffen sind unter anderem die Flughäfen Frankfurt, München, Düsseldorf und Berlin.
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat das Bodenpersonal der Lufthansa im Tarifstreit erneut zum Streik aufgerufen. Demnach sollen die Beschäftigten von Dienstag ab 04.00 Uhr bis Mittwoch um 07.10 Uhr die Arbeit niederlegen, teilte die Gewerkschaft mit. Betroffen sind demnach die Flughäfen in Frankfurt, München, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln-Bonn und Stuttgart.
Auch in der dritten Verhandlungsrunde am 12. Februar konnten sich die Tarifpartner demnach nicht einigen. Das Angebot der Arbeitgeber sei in den vergangenen Tagen breit in den Belegschaften diskutiert worden, erklärte die Gewerkschaft. Dabei hätten es 96 Prozent der Beschäftigten abgelehnt. Kritisiert worden seien unter anderem die deutlich geringeren Erhöhungen für Bodenbeschäftigte im Vergleich zu anderen Berufsgruppen im Konzern. Auch sei der Konzern bislang nicht bereit, den Beschäftigten einen Teil ihres Einkommensverzichts aus der Corona-Pandemie nun in Zeiten von Rekordgewinnen wieder zurückzugeben.
Ver.di: "Vor den Kopf gestoßen"
"Die Bodenbeschäftigten fühlen sich einmal mehr vor den Kopf gestoßen", erklärte ver.di-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky zum aktuellen Angebot der Lufthansa. Während der Konzern seinen Piloten mit Jahresgrundeinkommen von bis zu 270.000 Euro hohe zweistellige Vergütungserhöhungen zukommen lasse, sollten die Bodenbeschäftigten mit Einstiegsstundenlöhnen von teils 13 Euro noch nicht mal die Preissteigerungen der letzten Jahre ausgeglichen bekommen. Dies sei "krass unsozial".
Die Gewerkschaft fordert - mit Verweis auf Rekordgewinne der Lufthansa sowie der Arbeitsverdichtung - für die 25.000 Beschäftigten am Boden 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich. Bei einer Laufzeit von zwölf Monaten wird zudem eine konzerneinheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro gefordert.
Nächste Verhandlungsrunde am Mittwoch
Die Lufthansa kritisierte den geplanten Warnstreik, der trotz vereinbarter Gesprächstermine angekündigt werde. Die nächste Verhandlungsrunde werde bereits am Mittwoch stattfinden und Lufthansa habe ein weitreichendes Angebot vorgelegt. Es sehe mindestens rund 10 Prozent Gehaltserhöhung in 12 Monaten vor sowie eine "zeitnahe Zahlung" von steuerfreien Inflationsausgleichsprämien in Höhe von 3000 Euro. Bereits in den vergangenen 18 Monaten seien die Gehälter für die Bodenbeschäftigten im Mittel um 11,5 Prozent erhöht worden.
Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann sagte, der weitere Warnstreik belaste sowohl Fluggäste als auch Beschäftigte erneut unverhältnismäßig. "Das ist nicht der Weg, um unserer gemeinsamen Verantwortung für unsere Mitarbeitenden, für unsere Gäste, für eine starke und verlässliche Lufthansa nachzukommen."
Ver.di-Verhandlungsführer Reschinsky sagte, auch die Gewerkschaft wolle diese Eskalation nicht. "Wir wollen ein schnelles Ergebnis für Beschäftigte und Passagiere." Spätestens nach dem letzten Streik hätte das Management zur Einsicht kommen müssen. Reschinsky warf der Lufthansa-Führung vor, beim letzten Verhandlungstermin nicht bereit gewesen zu sein, "über mehr als ihr einziges Angebot zu verhandeln".
Der Ausstand wird nach Konzernangaben mehr als 100.000 Fluggäste betreffen. Die Fluggesellschaft arbeite aktuell an einem Sonderflugplan, der zeitnah veröffentlicht werde.