Kartellvorwürfe gegen Autobauer Durchsuchungen bei BMW
Haben deutsche Autobauer mit ihren Absprachen gegen das Kartellrecht verstoßen? Diesem Verdacht geht die EU-Kommission nach - und hat dafür Mitarbeiter zu Durchsuchungen in die BMW-Zentrale nach München geschickt. Daimler will als Kronzeuge auftreten.
Im Zusammenhang mit den Kartellvorwürfen gegen mehrere deutsche Autobauer hat es Durchsuchungen der EU-Kommission bei BMW gegeben. Wie nun in Brüssel bekannt wurde, durchsuchten Mitarbeiter der EU-Behörde den deutschen Hersteller. Das Unternehmen bestätigte, dass es in dieser Woche eine "Nachprüfung" in München gab und erklärte, die Kommission bei ihrer Arbeit zu unterstützen.
Die EU-Kommission teilte mit, im Zusammenhang mit den Vorwürfen einen deutschen Hersteller durchsucht zu haben, nannte das Unternehmen aber nicht beim Namen. Es solle geprüft werden, ob Hersteller die Wettbewerbsregeln der EU verletzt haben, hieß es.
Übliche Absprachen?
Die Kartellvorwürfe waren im Sommer durch einen "Spiegel"-Bericht bekannt geworden. BMW und Daimler sowie VW samt Töchtern Audi und Porsche sollen sich jahrelang in geheimen Zirkeln über ihre Autos, Kosten und Zulieferer ausgetauscht haben. Solche Absprachen unter Autobauern sind durchaus üblich - zum Beispiel, um Standards für die Ladung von Elektroautos abzusprechen. Die Frage ist aber, ob in diesem Fall eine Grenze überschritten wurde.
Daimler hat sich nach eigener Darstellung im Zusammenhang mit dem Kartellverdacht bei der EU-Kommission als Kronzeuge gemeldet. Kronzeugen können in Kartellverfahren einen Nachlass bis hin zur Straffreiheit erlangen