Groß, sportlich, absatzstark Der SUV in Zahlen und Fakten
SUVs sind in der Autobranche zunehmend der Verkaufsschlager. Doch die Modelle finden auch viele Kritiker. Was an den Autos bemängelt wird und welches Risiko sie auf der Straße darstellen - ein Überblick.
Wann zählt ein Auto als SUV?
Das Sport Utility Vehicle, kurz SUV, wird oft mit Geländewagen gleichgesetzt. Laut Definition des Kraftfahrtbundesamtes handelt es sich aber nicht um ein Geländewagen im eigentlichen Sinne, sondern um einen Pkw mit Offroad-Charakter.
Um zur Klasse M1G zu gehören und damit zu den Geländewagen müsste ein Fahrzeug folgende Kriterien erfüllen: Es muss Allradantrieb besitzen, hat eine Differentialsperre, um das Durchdrehen der Räder in offenem Gelände zu verhindern, und hat eine größere Bodenfreiheit, also einen größeren Abstand zwischen Boden und Achsen des Autos.
Diese Merkmale treffen die meisten SUVs nicht zu. Viele Hersteller weichen die Grenzen zwischen SUV und Geländewagen in der Herstellung aber auf und vermarkten auch Geländewagen als SUV.
Wie viele SUVs sind in Deutschland unterwegs?
Der SUV wird bei Autofahrern immer beliebter. Das Kraftfahrtbundesamt verzeichnete Anfang dieses Jahres rund 3,1 Millionen zugelassene Fahrzeuge des Typs - insgesamt 6,7 Prozent aller bundesweit zugelassenen Autos. Allein im vergangenen Jahr wurden mehr als 933.000 SUVs neu zugelassen. Damit hat sich die Zahl der Neuzulassungen innerhalb von fünf Jahren mehr als verdoppelt.
Und der Trend geht weiter bergauf: Im August war der SUV die am häufigsten verkaufte Fahrzeugkategorie. In diesem Monat machten SUV-Modelle 22 Prozent aller Neuzulassungen aus.
Welche Kritik gibt es an den SUVs?
Zum einen wird der SUV als "Klimakiller" kritisiert. Gegenüber einem normalen Kleinwagen ist ein SUV teils doppelt so schwer - und mehr Gewicht bedeutet auch mehr CO2-Ausstoß. Berechnungen der Deutschen Energie-Agentur (dena) zufolge liegt dieser bei einem Geländewagen oder SUV mit 198 Gramm pro gefahrenen Kilometer mehr als doppelt so hoch wie bei einem Kleinstwagen mit 90 Gramm pro Kilometer.
SUVs verursachen laut ihren Kritikern mehr Feinstaub und Mikroplastik, da ihre Reifen breiter sind als die eines Kleinstwagens und durch das Gewicht stärker belastet werden.
Ein weiteres Argument gegen den SUV: Er wird aufgrund seiner Größe zum Hindernis im Straßenverkehr und blockiert Parkplätze.
Ist ein SUV wirklich gefährlicher als andere Autos?
Die jüngste Debatte ist nach einem tödlichen Unfall in Berlin entstanden, bei dem vier Menschen ums Leben kamen, nachdem sie von einem SUV erfasst und teils überrollt wurden. Wieder spielt die Größe der SUVs eine Rolle, der zuständige Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel hatte die Autos als "panzerähnlich" bezeichnet und gefordert, sie aus den Innenstädten zu verbannen.
Sowohl Behörden als auch Experten weisen immer zuerst darauf hin, dass das Verhalten des Fahrers die größte Rolle bei der Frage spielt, ob ein Risiko besteht oder nicht.
Natürlich können Größe und Gewicht eines SUV auch bei einem Unfall eine Rolle spielen. Doch Unfallforscher der deutschen Versicherer betonen auch: Geschwindigkeit ist entscheidender als das Gewicht eines Fahrzeugs.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind für Unfälle, die durch zu schnelles Fahren, zu geringem Abstand oder fehlerhaftes Überholen verursacht wurden, nur in zwei bis dreieinhalb Prozent aller Fälle SUV-Fahrer verantwortlich. Unfälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen, sind demnach in rund drei bis fünf Prozent aller Fälle von SUV- oder Geländewagenfahrern verursacht worden.