Schnell, pannenfrei und superpünktlich Spaniens AVE - ein Erfolgsmodell?
Spaniens Hochgeschwindigkeitszüge haben so gut wie keine technischen Probleme. Sie sind komfortabel und schnell. Und: Die Kunden bekommen schon bei geringer Verspätung ihr ganzes Geld zurück. Die Bahngesellschaft muss aber nur sehr selten zahlen.
Von Marc Koch, ARD-Hörfunkstudio Madrid
Spaniens halbstaatliche Eisenbahngesellschaft RENFE setzt auf Hochgeschwindigkeit: 24 Züge des von Siemens gebauten Modelles Velaro, einem weiterentwickelten ICE-3, hat die spanische Bahn im Einsatz. Technische Probleme gibt es so gut wie keine, auch Risse in den Achsen sind bei den Hochgeschwindigkeits-Zügen, die in Spanien AVE heißen, nicht bekannt.
Das Streckennetz wird ständig erweitert, vor wenigen Monaten ist die Verbindung Madrid – Barcelona fertig geworden. Und sie wurde gleich heftig genutzt: Allein am ersten Tag kauften zwölftausend Kunden Tickets. Die Reisezeit für die 650 Kilometer liegt unter zweieinhalb Stunden – mit dem Auto dauert es mindestens dreimal solange. Auch andere Städte werden so Schritt für Schritt mit dem Zentrum verbunden.
Geld zurück schon bei geringer Verspätung
Die spanische Bahngesellschaft punktet dabei mit Qualität, Service und günstigen Preisen: So zahlt der AVE-Kunde für die Fahrt von der Hauptstadt nach Sevilla in gut ausgestatteten und geräumigen Zügen ungefähr 100 Euro. Dafür bewältigt der Zug die 540 Kilometer in zwei Stunden. Wer die Rückfahrt gleich mitbucht, bekommt Rabatte bis zu 20 Prozent. Seit 1994 gilt: Falls ein Hochgeschwindigkeitszug mehr als sechs Minuten Verspätung hat, bekommen die Reisenden den kompletten Fahrpreis zurückerstattet. Und was die spanische Bahn da bisher vergüten musste, kommt angesichts der Masse der Zugreisenden einem Taschengeld gleich – die Pünktlichkeit liegt im Schnitt bei sagenhaften 99,8 Prozent. Kein Wunder, dass bei Umfragen 98 Prozent der Kunden mit dem Service der Bahn zufrieden sind.