Bahn macht GDL neues Angebot Flexiblere Arbeitszeit - ohne Lohnausgleich
Die Deutsche Bahn hat im Tarifstreit mit der GDL ein neues Angebot vorgelegt. Es sieht die Erweiterung des bereits bestehenden flexiblen Arbeitszeitmodells vor. Danach wäre eine 35-Stunden-Woche mit Lohnabstrichen möglich.
Im Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat die Deutsche Bahn ein neues Angebot vorgelegt. Es sieht eine Erweiterung des bereits bestehenden flexiblen Arbeitszeitmodells vor. Danach können Bahnmitarbeitende weniger arbeiten, aber auch mehr - allerdings werden Löhne und Gehälter entsprechend angepasst.
"Wir wollen jetzt über zusätzliche Wahlmodelle für Schichtarbeiter verhandeln", sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler der "Süddeutschen Zeitung". "Die können dann statt 38 nur noch 35 Stunden arbeiten - oder auch 40 Stunden. Jeder wählt aus, wie in einer Caféteria."
Wer sich für kürzere Arbeitszeiten entscheidet, müsse dafür allerdings Abstriche bei einer tariflich vereinbarten Lohnerhöhung machen. "Das ist heute schon so, wenn sich die Mitarbeitenden für zusätzlichen Urlaub entscheiden", sagte Seiler.
Bislang noch keine Reaktion der GDL
Das neue Angebot liege der GDL bereits vor, teilte die Bahn heute mit. Der Konzern ist damit nach eigener Darstellung erstmals bereit, über eine Kernforderung der GDL zu reden, an der die Verhandlungen zuletzt gescheitert waren.
Allerdings steht ein Knackpunkt offenbar weiter nicht zur Debatte. Denn die GDL streitet im Tarifkonflikt für eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für Beschäftigte im Schichtdienst von derzeit 38 auf 35 Stunden - bei vollem Lohnausgleich.
Weil die Bahn bislang nicht darüber verhandeln wollte, sind die Gespräche festgefahren, und ab kommendem Montag drohen bundesweit tagelange Streiks der Lokführerinnen und Lokführer. Fraglich ist, ob das jetzige Angebot ausreicht, um einen Streik abzuwenden. Eine Reaktion der GDL liegt noch nicht vor.
Bahn-Vorstand sieht keinen Grund mehr für Streiks
Die Bahn bietet den Mitarbeitenden in Betrieben mit einem GDL-Tarifvertrag künftig an, an eine App zu nutzen, mit sie wählen können, ob sie morgens oder abends, am Wochenende oder nur unter der Woche arbeiten wollen. "Dadurch bekommen sie in 80 Prozent der Fälle die Schichten, die sie sich wünschen", sagt dazu Seiler der "Süddeutschen Zeitung".
"Wir gehen mit unserem Angebot einen großen Schritt auf die GDL zu. Sie muss sich jetzt auch bewegen. Und: Die GDL muss auf überflüssige Streiks verzichten. Dafür gibt es jetzt wirklich keinen Grund mehr", so Seiler weiter.