Gegen Billiganbieter Bahn lockt mit neuen Tickets
Wer günstig reisen will, hat eine große Auswahl: Fernbusse, Billigflieger, private Zuganbieter. Auf die Deutsche Bahn ist man nicht mehr überall angewiesen. Mit neuen Angeboten will die Bahn Kunden zurückholen.
Die Deutsche Bahn will mit neuen Angeboten mehr Kunden gewinnen. Billigfliegern und Bussen sagt der Konzern damit den Preiskampf an. Fahrkarten ab 19,90 Euro gibt es ab August dauerhaft und nicht nur als Aktionsangebot, wie die Bahn mitteilte. Diese Tickets werden als "Super Sparpreis" zur dritten Preiskategorie neben Fahrkarten zum normalen "Flexpreis" und zum "Sparpreis" angeboten.
City-Ticket auch ohne Bahncard
Der "Super Sparpreis"-Fahrschein liegt im Preis darunter, die Zahl der "Super Sparpreis"-Tickets wird aber begrenzt. Es wird sie vor allem für Züge geben, die normalerweise nicht besonders voll sind, weniger für den beliebten Freitagnachmittag. "Es bietet sich an, möglichst früh zu buchen", rät Berthold Huber, Personenverkehrsvorstand der Bahn. Außerdem können die Tickets nicht storniert werden.
Außerdem sollen auch Kunden ohne Bahncard, die mindestens 100 Kilometer weit reisen, künftig mit ihrem Fahrschein Busse und Bahnen am Abfahrts- und Zielort nutzen können. Das gilt allerdings nur für "Flexpreis"- und "Sparpreis"-Tickets, nicht für solche aus der "Super Sparpreis"-Kategorie. Derzeit gibt es das City-Ticket in 126 Städten.
City-Ticket kostet Bahn Millionen zusätzlich
Die Bahn überweist den städtischen Verkehrsbetrieben für das neue City-Ticket jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag zusätzlich. "Unterm Strich kostet es nichts, denn es bringt uns mehr Fahrgäste", sagt Huber.
Kunden müssen aber genau hinsehen, wie weit sie mit Bus, Tram, U- und S-Bahn fahren dürfen. In Berlin etwa gilt das City-Ticket nur innerhalb des S-Bahn-Rings. Entwickelt wurde das City-Ticket gemeinsam mit dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen. Deren Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff bezeichnet das erweiterte Angebot als "einen wichtigen Schritt", um Kunden umweltfreundliche Mobilität aus einer Hand anzubieten.
Busse von Postbus und Flixbus: Kunden haben sich inzwischen an die niedrigen Preise gewöhnt.
Bahn verschärft Wettkampf
Die Bahn verschärfe damit den Wettbewerb um "besonders preissensible Kunden", hieß es. Gemeint sind damit etwa Reisende, die sich andernfalls für andere Anbieter wie den Fernbus oder Mitfahrzentralen entscheiden würden. Dass die neuen Angebote eine Antwort auf Flixbus und Billigflieger sind, gibt Huber unumwunden zu.
Zwar wächst der Fernbusmarkt nicht mehr so rasant, aber die Kunden haben sich an die günstige Alternative gewöhnt und erwarten niedrigere Preise auch von der Bahn. In den letzten Jahren hat sie den durchschnittlichen Sparpreis nach eigenen Angaben um über zehn Prozent gesenkt.