Härtere Bedingungen für Eigenkapital EZB macht europäischen Banken Stress
Die EZB fordert von den Banken in der Eurozone eine schnelle Reaktion auf die laufenden Stresstests. Die Institute sollen in sechs bis neun Monaten mögliche Kapitallücken füllen. Die Kriterien für die Tests sind zudem härter als in den Vorjahren.
Die Europäische Zentralbank (EZB) gibt Banken mit einer zu schwachen Kapitalausstattung nach dem laufenden Fitness-Check der Branche bis zu neun Monate Zeit, um die Löcher zu stopfen.
Die Ergebnisse der laufenden Bilanzprüfungen und anstehenden Stresstests der 128 größten Institute der Eurozone sollen im Oktober vorliegen. Banken, bei denen sich bei der bald abgeschlossenen Bilanzprüfung oder dem Basisszenario des bald beginnenden Stresstest Lücken zeigten, erhielten eine Frist von einem halben Jahr, um diese mit hartem Kernkapital zu schließen. Institute, bei denen sich die Löcher erst in dem viel härteren Krisenszenario des Stresstests zeigten, sollen neun Monate Zeit haben.
Stresstests werden härter
Zuvor hatte die EU-Bankaufsichtsbehörde EBA in London die Details des anstehenden Stresstests der 124 größten Banken in den 28 EU-Ländern bekannt gegeben. Der Test, der das Vertrauen in die Institute wiederherstellen und einen Schlussstrich unter die Finanz- und Bankenkrise ziehen soll, wird demnach strenger ausfallen als frühere ähnliche Checks, die als zu lasch kritisiert worden waren.
Während das Basisszenario auf der Frühjahrsprognose der Europäischen Kommission beruht, sehen die Annahmen für das Krisenszenario einen Konjunktureinbruch vor: Es simuliert unter anderem, dass die europäische Wirtschaft in diesem Jahr nicht wie eigentlich angenommen wächst, sondern um 0,7 Prozent schrumpft. Für das kommende Jahr wird dann ein Rückgang von 1,5 Prozent simuliert, für 2016 eine minimale Erholung um 0,1 Prozent.
Bei der Prüfung müssen die Banken beweisen, dass sie auch bei einem Konjunktureinbruch mit einem Verfall von Immobilienpreisen und Aktienkursen sowie einer gegen Null tendierenden Inflation nicht in Schieflage geraten würden. Zu den 128 Testkandidaten zählen auch 23 deutsche Institute.