Bundesbank zur Stabilität deutscher Banken Das "echte" Irland-Risiko liegt bei 25 Milliarden Euro
Die Bundesbank hat das Risiko der deutschen Banken in Irland auf 25 Milliarden Euro beziffert - und damit deutlich niedriger als bislang angenommen. Insgesamt sei die Branche in robusterem Zustand als 2009, lobt die Notenbank in ihrem Finanzstabilitätsbericht. Aber die Krise sei auch noch nicht vorbei.
Das Risiko der deutschen Banken in Irland ist nach Darstellung der Bundesbank deutlich niedriger als angenommen. "Das echte Irlandrisiko der Institute liegt bei etwa 25 Milliarden Euro", sagte Bundesbank-Vizepräsident Franz-Christoph Zeitler bei der Vorstellung des Finanzstabilitätsberichts der Notenbank. In verschiedenen Berichten war bisher die Rede von bis zu 140 Milliarden Euro gewesen.
Die Differenz erklärte Zeitler damit, dass viele Banken hohe Summen in Irland ansässigen Finanzierungs- und Zweckgesellschaften verbucht haben. Diese seien aber lediglich aus rechtlichen Gründen in Irland ansässig. "Die in diesen Gesellschaften steckenden Gelder stellen aber kein auf Irland bezogenes Risiko dar, sondern Risiken der Banken in anderen Ländern", erklärte Zeitler.
Bilanzen robuster - aber Krise noch nicht überwunden
Insgesamt laste die Finanzkrise nach wie vor auf dem deutschen Bankensystem. "Die deutschen Banken haben in ihren Bilanzen noch Risikopositionen aus strukturierten Immobilienfinanzierungen von circa 100 Milliarden Euro stehen", sagte Zeitler. Zwar dürfte dies für die Institute beherrschbar sein, allerdings habe sich die Struktur der Risiken in den vergangenen zwei Jahren "kontinuierlich verschlechtert", warnte Zeitler. Die tatsächlichen Ausfälle lägen bislang nur im "unteren einstelligen Bereich".
Trotz der Immobilienkrise attestiert die Bundesbank den deutschen Geldhäusern aber eine robustere Verfassung als noch im vergangenen Jahr. "Die Stabilitätslage des deutschen Bankensystems hat sich verbessert, die Banken erhalten derzeit Rückenwind durch die gute konjunkturelle Entwicklung", sagte das für Finanzstabilität zuständige Vorstandsmitglied Andreas Dombret. Auch die noch im vergangenen Jahr befürchtete Kreditklemme sei nicht mehr zu erwarten.
Größtes Risiko für das Finanzsystem sei die Lage an den Märkten für Staatsanleihen, die sich durch die Krise in Irland und den Vertrauensverlust in die Solidität der Staatsfinanzen in der Euro-Zone deutlich verschlechtert habe. "Hier steht die Ampel auf rot", sagte Dombret.
Die neuen Bankenregeln - besser bekannt als Basel III - würden die Banken zwar einiges kosten, das Gesamtsystem aber zugleich stabiler machen. Den Wertberichtigungsbedarf in den Bilanzen der deutschen Banken in diesem und im kommenden Jahr schätzt die Bundesbank derzeit auf jeweils 23 Milliarden Euro. 2009 hatten die Institute noch Wertberichtigungen in Höhe von 37 Milliarden Euro vornehmen müssen.