Euro-Schuldenkrise drückt auf Bundesbank-Gewinn Nur 664 Millionen Euro für Schäuble
Die Euro-Schuldenkrise hat auch 2012 tiefe Spuren in der Bilanz der Deutschen Bundesbank hinterlassen. Zwar hat sich der Gewinn leicht auf 664 Millionen Euro erhöht, wie die Bundesbank mitteilte. Finanzminister Schäuble hatte allerdings mit einer Überweisung aus Frankfurt in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro kalkuliert.
Hohe Rückstellungen wegen der Euro-Schuldenkrise haben den Gewinn der Bundesbank im vergangenen Jahr erneut gedrückt. Der Überschuss legte 2012 im Vergleich zum Vorjahr zwar um 21 Millionen auf 664 Millionen Euro zu, teilte die Bundesbank bei Vorlage ihrer Jahresbilanz in Frankfurt am Main mit. Finanzminister Wolfgang Schäuble bekommt damit das zweite Jahr in Folge weniger als geplant für den Staatssäckel. Schäuble hatte im Bundeshaushalt eigentlich eine Summe von 1,5 Milliarden Euro von der Bundesbank eingeplant.
2011 war der Gewinn der Bundesbank aufgrund der gewachsenen Risiken durch die europäische Staatsschuldenkrise auf 643 Millionen Euro eingebrochen. Damit bekam die Bundesregierung damals nicht wie gewohnt einen Milliardenscheck von der Bundesbank, sondern die niedrigste Summe seit 2003. 2010 gab es noch ein Plus von 2,2 Milliarden Euro in der Zentralbankbilanz.
Höhere Risiken wegen Euro-Schuldenkrise
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann begründete den niedrigen Gewinn wie schon im vergangenen Jahr mit höheren Risiken der Zentralbank wegen der Euro-Staatsschuldenkrise. Die Bundesbank habe deshalb zusätzliche Wagnisrückstellungen in Höhe von 6,7 Milliarden Euro gebildet. Insgesamt verfügt die Bundesbank damit nun über Rückstellungen von 14,4 Milliarden Euro. "Hiermit wird den Risiken in der Bundesbankbilanz angemessen Rechnung getragen", erklärte Weidmann.
Wichtigste Ertragssäule der Bundesbank waren 2012 Zinserträge in Höhe von 11 Milliarden Euro. 2011 waren es 8,6 Milliarden Euro. Darin enthalten sind auch Einnahmen, die die Bundesbank im Zuge des Aufkaufs unter anderem griechischer Staatsanleihen erzielte. Die Staatsschuldenkrise stellt nach Weidmanns Worten nach wie vor das größte Risiko für die deutsche Konjunktur dar. "Der krisenbedingte Vertrauensverlust wurde bislang nur teilweise wettgemacht" sagte er. Im weiteren Jahresverlauf rechnet er aber damit, dass die deutsche Konjunktur anzieht - wenn neue Vertrauensschocks ausbleiben. "Die deutsche Wirtschaft ist zuversichtlich ins neue Jahr gestartet", sagte Weidmann. Die Bundesbank hält an ihrer Prognose fest, wonach das Bruttoinlandsprodukt 2013 um 0,4 Prozent wachsen wird.