Branchenverband BVEG Deutsche Gas- und Ölförderung sinkt weiter
Trotz der gestiegenen Preise bringen heimische Quellen immer weniger Öl und Gas hervor. Der deutsche Branchenverband plädiert deshalb nochmals für Fracking.
Die deutsche Erdgas- und Erdölindustrie hat auch im vergangenen Jahr trotz des erhöhten Energiebedarfs geringere Mengen aus heimischen Quellen gefördert. 2022 wurden in Deutschland gut 4,8 Milliarden Kubikmeter Erdgas gewonnen, nach rund 5,2 Milliarden im Vorjahr, teilte der Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie (BVEG) in Hannover mit. Die inländische Erdölproduktion sank von etwa 1,8 Millionen auf 1,7 Millionen Tonnen. Nach Angaben der Branche decken diese Mengen ungefähr 5,5 Prozent (Gas) beziehungsweise zwei Prozent (Öl) der heimischen Nachfrage.
Der Trend einer schrumpfenden Eigenförderung hält damit an. In früheren Jahren brachten deutsche Gasfelder teils 20 Milliarden Kubikmeter Gas und mehr pro Jahr hervor. Verbandschef Ludwig Möhring wies - wie bereits kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs im vergangenen Frühjahr - darauf hin, dass die deutschen Gasproduzenten weiter ihren Teil zur Versorgung beisteuern wollten. Die nach wie vor sehr hohen Preise für fossile Rohstoffe sänken nur, wenn sich das Angebot ausweite.
Neubewertung des Fracking?
In der CO2-Gesamtbilanz schneide heimisches Gas zudem besser ab als importiertes verflüssigtes Erdgas (LNG), das per Tanker etwa aus den USA geliefert wird. Möhring regte daher erneut eine Neubewertung der in Deutschland verbotenen Fracking-Methode zur Gewinnung von Schiefergas an. Inzwischen hätten sich die technischen Möglichkeiten deutlich verbessert. "Die Energiekrise macht es notwendig, sich auch den Potenzialen hier vor Ort neu zu öffnen. Dazu gehört auch eine hinreichend informierte und abgewogene Entscheidung bezüglich der Option Schiefergas aus Deutschland." Große Mengen des amerikanischen LNG werden ebenfalls per Fracking gefördert.
Angesichts der rückläufigen Produktion will der Branchenverband zudem künftig stärker auf zukunftsträchtigere Geschäfte setzen. Dazu gehören vor allem die Geothermie, die Herstellung von Wasserstoff aus Erdgas oder die unterirdische Speicherung von CO2.