Bund kauft ein Viertel der Aktien Commerzbank wird teilverstaatlicht
Der Staat beteiligt sich mit 25 Prozent an der Commerzbank. Die Bank erhält zudem weitere zehn Milliarden Euro aus dem Rettungsfonds. Die Commerzbank will so Risiken absichern, die durch die Übernahme der Dresdner Bank drohen. Die Entscheidung stieß überwiegend auf ein positives Echo.
Die zweitgrößte deutsche Privatbank gehört künftig zu 25 Prozent dem Staat: Der Bund hilft der Commerzbank mit einer weiteren Eigenkapitalspritze in Höhe von 10 Milliarden Euro. Mit dem Geld soll die Übernahme der Dresdner Bank abgesichert werden, die damit kurz vor dem Abschluss stehe. Sowohl die Bundesregierung als auch Commerzbank-Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller begrüßten die Entscheidung.
Die neue Milliarden-Hilfe kommt aus dem Banken-Rettungsfonds SoFFin. Im Gegenzug erhält der Bund 25 Prozent plus eine Aktie der Bank und verfügt damit über eine Sperrminorität, kann also Unternehmensentscheidungen blockieren. Die Commerzbank-Aktie, die zuvor massiv unter Gerüchten über weiteren Kapitalbedarf gelitten hatte, blieb zwar im Minus, erholte sich nach Bekanntwerden der Teilverstaatlichung aber etwas von ihren hohen Verlusten.
"Ein starkes Signal für eine starke Commerzbank"
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos sagte dem "Handelsblatt", mit dem zusätzlichen Kapital könne die Commerzbank ihre Aufgabe besser erfüllen, die Wirtschaft mit Kapital zu versorgen. Der Einstieg des Bundes müsse zudem kein Verlustgeschäft sein: "Der Bund kann seine Beteiligung wieder verkaufen und damit Gewinn machen." Auch das Bundesfinanzministerium zeigte sich zufrieden: "Die Bereitschaft der SoFFin, die Commerzbank mit zusätzlichem Eigenkapital zu stärken, und die vorgesehene Beteiligung des Bundes mit 25 Prozent plus einer Aktie sind ein starkes Signal für eine starke Commerzbank", sagte Ministeriumssprecher Torsten Albig.
Experte: "Beiteiligung zeitlich beschränken"
Der Bankenexperte Wolfgang Gerke nannte die Teilverstaatlichung der Bank im "Münchner Merkur" aus gesamtwirtschaftlichem Interesse heraus richtig. "Auf diese Art und Weise bleibt der Bankenwettbewerb in Deutschland erhalten und die Kreditversorgung der Wirtschaft wird unterstützt", sagte der Professor. Auch der Bremer Wirtschaftsprofessor Rudolf Hickel bezeichnete die Teilverstaatlichung der Commerzbank als "konsequent und gut". Der "Thüringer Allgemeinen" sagte er, die Beteiligung müsse allerdings zeitlich beschränkt werden, aber "nicht so, dass der Staat nur während der Verlustphase beteiligt ist - er muss auch an den Gewinnen beteiligt werden".
Auch die Allianz springt ein
Das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut ist bis jetzt die einzige Bank, die Eigenkapital vom SoFFin erhalten hat. Wie die Commerzbank angab, will der SoFFin die zusätzlichen 10 Milliarden Euro Eigenkapital durch eine Emission von 295 Millionen Stück Stammaktien sowie eine stille Einlage in Höhe von rund 8,2 Milliarden Euro bereitstellen. Zusätzlich will die Allianz als bisherige Mutter der an die Commerzbank verkauften Dresdner Bank die Kapitalausstattung ihrer bisherigen Tochter mit einer stillen Einlage in Höhe von 750 Millionen Euro stärken, wie das Institut mitteilte. Außerdem werde man verbriefte Wertpapiere der Dresdner für etwa 1,1 Milliarden Euro übernehmen. Deren Eigenkapitalanforderungen würden damit um 700 Millionen Euro entlastet.