Gewinneinbruch bei Daimler Große Autos im Programm - große Löcher in der Kasse
Die Krise hat Daimler voll erwischt und den Gewinn mehr als halbiert. Besonders schmerzt den Konzern der Absatzeinbruch bei den teuren Mercedes-Modellen - war er es doch gewohnt, mit großen Autos große Gewinne einzufahren. Dennoch steht der Autobauer besser da als mancher Wettbewerber.
Der Autobauer Daimler ist wegen der weltweiten Absatzkrise aus der Spur geraten. Der Konzern verdiente 2008 insgesamt 1,4 Milliarden Euro und damit um mehr als die Hälfte weniger als im Vorjahr. Damals hatte der Konzerngewinn noch bei 4,0 Milliarden Euro gelegen.
Milliardenschweres Sparprogramm
Mit einem Sparprogramm, der Drosselung der Produktion sowie einer Ausweitung der Kurzarbeit soll gegengesteuert werden. Konzernchef Dieter Zetsche will alleine in diesem Jahr mehrere Milliarden Euro einsparen. Vor allem die Restbeteiligung von knapp 20 Prozent am schwer angeschlagenen US-Autobauer Chrysler belastete das Ergebnis im vergangenen Jahr. Der Konzernumsatz schrumpfte von 99,4 Milliarden Euro auf 95,9 Milliarden Euro.
Außerdem brach beim Herzstück Mercedes-Benz Cars der operative Gewinn um mehr als die Hälfte auf 2,1 Milliarden Euro ein (2007: 4,8 Milliarden Euro). Die frühere Ertragsperle verkaufte deutlich weniger Wagen. Seien 2007 noch rund 1,18 Millionen Autos von Mercedes Benz zu den Kunden gerollt, seien es im vergangenen Jahr nur rund 1,13 Millionen gewesen.
Der Stern sinkt
Wie hart es die Automarke mit dem Stern erwischt hat, zeigt auch ein Blick auf die Neuzulassungsstatistik des Kraftfahrt-Bundesamts in Flensburg: Im Januar 2009 verlor Mercedes im Vergleich zum Januar im Vorjahr 30 Prozent bei den Neuzulassungen, während der Gesamtmarkt nur um 14,2 Prozent fiel.
Besonders die großen und teuren Modelle verzeichnen massive Absatzeinbrüche über dem Durchschnittsrückgang der Marke: Die S-Klasse (Startpreis 72.000 Euro) verlor im Januar 37 Prozent. Von den Geländewagen der M-Klasse (ab 53.000 Euro) wurden 50 Prozent weniger verkauft, auch beim Luxus-Riesenkombi R-Klasse (ab 49.000 Euro) und beim Sportwagen SLK (ab 37.000 Euro) halbierten sich die Neuzulassungen. Nach der Faustregel der Branche "Große Autos - große Gewinne, kleine Autos - kleine Gewinne" riss der überproportionale Einbruch bei den großen Mercedes-Modellen enorme Löcher in die Kassen.
Löcher, die auch das nach Stückzahlen wichtigste Mercedes-Modell, die C-Klasse (ab 32.000 Euro), nicht stopfen konnte: Sie verkaufte sich mit einem Rückgang von 23 Prozent besser als der Markendurchschnitt. Auch die E-Klasse (ab 41.000 Euro) lag mit minus 24 Prozent etwas besser.
Daimler geht es besser als Konkurrenz
Dennoch steht der Konzern besser da als so mancher Konkurrent, dem die Krise rote Zahlen in die Bilanz schreibt. So steuert der größte Autokonzern der Welt, Toyota, auf einen Jahresfehlbetrag von knapp 3 Milliarden Euro zu. Noch 2007 hatte der Konzern einen Rekordgewinn von 14,7 Milliarden Euro erzielt. Der japanische Konkurrent Mitsubishi erwartet für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr erstmals seit drei Jahren ein Minus. Der Nettoverlust soll sich auf 523 Millionen Euro belaufen. Mazda sagt einen Fehlbetrag von 113 Millionen Euro voraus. Beim französische Autobauer Peugeot/Citroën rutschte das Ergebnis mit 343 Millionen Euro ins Minus, nach einen Gewinn von 885 Millionen Euro im Jahr 2007. In den USA stehen die großen drei Konzerne GM, Chrysler und Ford vor großen Schwierigkeiten. In Deutschland legen VW und BMW in den kommenden Wochen ihre Jahresbilanzen vor.
Einbußen im laufenden Jahr erwartet
Für das laufende Jahr legte Zetsche keine konkrete Prognose vor, rechnet jedoch mit erheblichen Rückgängen bei Ergebnis, Umsatz und Absatz. Die Talfahrt im laufenden Geschäftsjahr werde alle Geschäftsfelder treffen, teilte Zetsche mit. "Aus heutiger Sicht könnte sich die weltweite Pkw-Nachfrage im Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr um weitere zehn Prozent abschwächen", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche.