Verkauf von OTE-Aktienpaket Griechenland privatisiert - die Telekom zahlt
Ein erster wichtiger Privatisierungsschritt ist geschafft: Griechenland reichte zehn Prozent der Anteile am Telefonkonzern OTE an die Deutsche Telekom weiter. Der Verkauf, der auf einer früheren Vereinbarung beruht, spült 400 Millionen Euro in die Kasse des hoch verschuldeten griechischen Staates.
Im Ringen um eine Sanierung der Staatsfinanzen hat Griechenland die ersten größeren Einnahmen aus Privatisierungserlösen verbucht. Die Deutsche Telekom übernimmt ein Aktienpaket von zehn Prozent an der griechischen Telefongesellschaft OTE. Der Konzern zahlt dafür nach eigenen Angaben rund 400 Millionen Euro.
Das Geschäft beruht auf einer sogenannten Put-Option, nach der Griechenland der Telekom jederzeit zehn Prozent an OTE verkaufen konnte. Dies wurde vor Jahren vereinbart. Der deutsche Konzern hatte bereits in den Jahren 2008 und 2009 ein erstes Paket von insgesamt 30 Prozent der OTE-Aktien zu einem Preis von 3,8 Milliarden Euro. Mit dem neuen Paket steigt der Anteil nun auf 40 Prozent.
Griechenland will weitere Anteile verkaufen
In der vergangenen Woche hatte die Regierung in Athen Verhandlungen mit der Deutschen Telekom aufgenommen. "Wenn die griechische Regierung ihre Put-Option ausübt, werden wir uns vertragsgemäß verhalten", hatte Konzernchef René Obermann erklärt. Mit Blick auf weitere zehn Prozent der OTE-Anteile, die noch in Staatsbesitz sind und für die die Deutsche Telekom eine Art Vorkaufsrecht besitzt, hatte Obermann gesagt: "Wir müssen jetzt in die Gespräche einsteigen und ganz nüchtern schauen, zu welchen Konditionen das möglich ist oder auch nicht".
Griechenland würde auch seine restlichen OTE-Aktien gerne an die Telekom verkaufen. Dies soll dazu beitragen, die geplanten Privatisierungserlöse von 50 Milliarden Euro bis zum Jahr 2015 zu erreichen. Auf diese Weise soll auch die hohe Staatsverschuldung eingedämmt werden, die das Land bis an den Rand der Pleite getrieben hat. Allerdings gelten viele Unternehmensbeteiligungen derzeit als schwer verkäuflich.
Privatisierung durch Arbeitsgesetze erschwert
Hintergrund sind vor allem Vorschriften und Arbeitsgesetze, die potenzielle Käufer abschrecken. Bei vielen Firmen, die derzeit noch ganz oder teilweise in der Hand des griechischen Staates sind, lassen sich zum Beispiel im Moment Kündigungen kaum durchsetzen. Beobachter gehen aber davon aus, dass es den potenziellen neuen Besitzern ohne große Einschnitte nicht gelingen wird, die betroffenen Betriebe wieder in die Gewinnzone zu führen.