Erstes Opfer der Schuldenkrise Belgien wird Teil der Dexia-Bank kaufen
Das hochverschuldete Belgien springt der angeschlagenen Dexia-Bank zur Seite: Der Staat übernimmt für vier Milliarden Euro die belgische Tochter, um sie vor der Pleite zu retten. Zugleich will die Regierung in Brüssel für 54 Milliarden Euro an faulen Papieren garantieren.
Die belgische Regierung wird das belgische Geschäft der Dexia -Bank für vier Milliarden Euro übernehmen. Zugleich kündigte der belgische Ministerpräsident Yves Leterme in Brüssel an, dass Risikopapiere im Wert von 90 Milliarden Euro in eine sogenannte "Bad Bank" ausgelagert werden sollen. Für diese faulen Papiere garantierten die Regierungen von Belgien, Frankreich und Luxemburg. Auf Belgien entfalle dabei ein Anteil von 60,5 Prozent oder 54 Milliarden Euro, sagte Leterme.
Die in Griechenland stark als Finanzier aufgetretene Dexia ist damit das erste Opfer der Euro-Krise. Der Fall Dexia gilt vielen Investoren als Test dafür, ob es Europas Staaten gelingt, den Zusammenbruch von Banken im Sog der Staatsschuldenprobleme zu verhindern.
Größter Kreditgeber für Kommunen und Regionen in Frankreich
Dexia war in den vergangenen Tagen durch Liquiditätsprobleme ins Schlingern geraten. Die Bank, die in Belgien 850 Niederlassungen und in Frankreich keine einzige Filiale hat, ist der größte Kreditgeber der Gemeinden, Städte und Regionen in Frankreich. Das Geldinstitut war vor drei Jahren zu Beginn der Finanzkrise ins Trudeln geraten. Damals hatten Frankreich, Belgien und Luxemburg das Institut mit 6,4 Milliarden Euro gestützt und ihm öffentliche Garantien gegeben. Seitdem halten Frankreich und Belgien Anteile an Dexia.
Belgien wird in diesem Jahr voraussichtlich eine Schuldenquote von 97 Prozent haben – eigentlich darf der Euro-Staat nur 60 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts beleihen. Die nun angekündigten Garantien und der Kaufpreis für die Dexia könnte Belgien eine schlechtere Bonitätsnote bescheren. Leterme sagte, er wolle eine zu hohe Staatsverschuldung vermeiden.