Gewinner der Corona-Krise Cloud-Geschäft beflügelt Microsoft
Dank eines starken Geschäfts mit Software und Speicherplatz im Netz hat Microsoft in Zeiten des Homeoffice ein Drittel mehr Gewinn gemacht. Auch die neue Spielekonsole Xbox kommt gut an.
Microsoft hat im vergangenen Quartal vor allem angesichts der erfolgreichen Cloud-Dienste deutlich die Erwartungen übertroffen. Allein der Gewinn stieg im Jahresvergleich um satte 33 Prozent auf 15,5 Milliarden Dollar, wie der Software-Riese nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte.
Für den Erfolg ist vor allem das Cloud-Geschäft verantwortlich. Microsoft-Chef Satya Nadella richtete den Konzern über das langjährige Kerngeschäft mit dem Windows-Betriebssystem und Office-Büroprogrammen auf Cloud-Dienste aus - das Angebot von Rechenleistung und Software aus dem Netz.
Das macht sich nun offenbar bezahlt. "Die digitale Leistungsfähigkeit ist die neue Währung, die über die Widerstandsfähigkeit und das Wachstum jeder einzelnen Organisation bestimmt", sagte Nadella.
Cloud-Ausbau hat sich gelohnt
Seit vielen Quartalen baut Microsoft das Cloud-Geschäft kontinuierlich aus. Dabei profitiert der weltgrößte Software-Konzern davon, dass immer mehr Unternehmen darauf verzichten, eigene, teure Rechenzentren zu betreiben. Stattdessen nehmen sie lieber die Dienste von Cloud-Plattformen in Anspruch, die ihnen auf externen Servern Speicherplatz sowie Anwendungen zur Verfügung stellen.
Mit der Cloud-Plattform Azure ist Microsoft zur Nummer zwei im Markt hinter AWS von Amazon aufgestiegen. Auch Deutschlands wertvollstes Unternehmen SAP setzt immer stärker auf den Windows-Anbieter.
Erst vergangene Woche gaben die Unternehmen bekannt, ihre Partnerschaft auszubauen: SAP wird nun das in der Krise äußerst erfolgreiche Teams in das eigene Angebot integrieren. Das Programm gewährleistet eine standortübergreifende Teamarbeit, die auch Videokonferenzen möglich macht. Auch andere Programme wie der Videodienstanbieter Zoom verzeichneten zuletzt wegen des Homeoffice-Trends während der Pandemie einen steigenden Umsatz.
Umsatz klettert um 17 Prozent
In der Sparte "intelligente Cloud" wuchs der Umsatz im vergangenen Quartal um 23 Prozent auf 14,6 Milliarden Dollar. Ein zentraler Faktor dafür war das Geschäftsplus von 50 Prozent bei Azure. Die Zahl der Privatkunden im Abo-Angebot Microsoft 365 stieg binnen eines Jahres von 37,2 auf 47,5 Millionen.
Insgesamt kletterte der Umsatz des Unternehmens in dem Ende Dezember abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal um 17 Prozent auf 43,1 Milliarden Dollar. Analysten hatten lediglich mit rund 40 Milliarden Dollar gerechnet.
Im Bereich mit Windows und Hardware konnte Microsoft ebenfalls zulegen. Das neue Modell der Spielekonsole Xbox brachte einen Umsatzsprung von 40 Prozent und war im Weihnachtsgeschäft sehr gefragt. Auch die Windows-Erlöse stiegen um zehn Prozent.
Konzern rechnet mit weiterem Wachstum
Microsoft nennt bei vielen Teilbereichen nur die Veränderungen, aber nicht den Betrag der Umsätze. Die Einnahmen mit den Tablets und Notebooks der hauseigenen Surface-Reihe legten um 3,5 Prozent auf gut zwei Milliarden Dollar zu.
Im vergangenen Jahr sei besonders deutlich geworden, dass eine zweite Welle des digitalen Wandels bevorstehe, die jedes Unternehmen und jede Branche betreffen werde, sagte Nadella. Für das laufende Quartal rechnet Microsoft mit weiterem Wachstum.
Die Aktie legte im nachbörslichen Handel zeitweise um gut vier Prozent zu. Allein im vergangenen Jahr schaffte das Papier ein Plus von mehr als 40 Prozent.