Krisenjahr 2022 Industrie hat deutlich weniger Energie verbraucht
Deutsche Industriebetriebe haben im vergangenen Jahr fast ein Zehntel weniger Energie verbraucht als 2021. Das liegt vor allem daran, dass wegen hoher Preise für Gas und Strom die Produktion zurückgefahren wurde.
Im Jahr 2022 hat die deutsche Industrie ihren Energieverbrauch gegenüber dem Vorjahr um 9,1 Prozent gedrosselt. Von den insgesamt verbrauchten 3.562 Petajoule wurde der weit überwiegende Teil, nämlich 89 Prozent, für die Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte.
Die verbleibenden 11 Prozent der Energie wurde als Grundstoffe eingesetzt, etwa bei der Herstellung von Chemikalien, Düngemitteln oder Kunststoffen.
Höhere Preise drosseln Produktion und Verbrauch
Den geringeren Verbrauch führt das Statistische Bundesamt auf die hohen Energiepreise zurück. Nach dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine waren die Preise teils sprunghaft angestiegen. Auch deshalb sei die Produktion in zahlreichen Industrieunternehmen zurückgefahren worden. Den Statistikern zufolge lag die Produktion in energieintensiven Industriezweigen 2022 insgesamt 7,1 Prozent unter der des Vorjahres.
Besonders stark gespart hat die Industrie beim Erdgas. Der Verbrauch ging um über 17 Prozent zurück. Dennoch blieb Erdgas mit 28 Prozent der am häufigsten verwendete Energieträger in der deutschen Industrie. Es folgten Strom (21 Prozent), Mineralöle und Mineralölprodukte (18 Prozent) und Kohle (15 Prozent).
Chemische Industrie bleibt größter Verbraucher
Die meiste Energie - einen Anteil von 28 Prozent - verschlang auch 2022 die Chemische Industrie. Es folgte die Metallerzeugung und -bearbeitung mit rund 23 Prozent und die Kokerei beziehungsweise Mineralölverarbeitung mit 10 Prozent.
Anders als in den meisten anderen Industriezweigen wurden die Energieträger in der Chemischen Industrie jedoch zu rund einem Drittel nicht energetisch, sondern als Ausgangsstoffe für chemische Produkte eingesetzt. Bei der rein energetischen Verwendung hatte die Metallindustrie mit rund einem Viertel den größten Anteil.
Zur Ermittlung der Energieverwendung untersucht das Statistische Bundesamt 47.000 Betriebe des verarbeitenden Gewerbes, des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden mit mehr als 20 Mitarbeitern.