Elektromobilität Aus Oldtimer mach E-Auto
Surren statt Knattern - ein KfZ-Meister aus Niederbayern hat sich darauf spezialisiert, Elektromotoren in alte Autos mit Sammlerwert einzubauen. Die Sache hat allerdings ihren Preis.
Der Fiat 500 war einer der ersten Oldtimer, die Heiko Fleck aus Pfarrkirchen im Landkreis Rottal-Inn umgebaut hat. Nun beschleunigt das Auto nicht nur schneller - es ist auch deutlich leiser als früher. Mittlerweile hat er schon mehrere Oldtimer zum E-Auto gemacht. "Weil es mir Spaß macht", sagt er. "Außerdem funktioniert ein Elektro-Oldtimer viel besser als ein Verbrenner."
Umbau mittlerweile Geschäftsmodell
Fleck ist Kfz-Meister - und war schon immer ein Fan von Oldtimern. Aber: Ständig sei etwas anderes kaputt gewesen. Das wollte er ändern, und so fing er vor 13 Jahren hobbymäßig an, seine Autos umzubauen. "Damals haben mich alle für verrückt erklärt. Und wenn das passiert, weiß ich eigentlich, dass es eine gute Idee ist", sagt er. Mittlerweile hat er fertige Sets, die er Interessierten anbieten kann. Er weiß nämlich auch, welcher Motor in welches Auto passt, so viele Oldtimer hat er schon umgebaut. Das Geschäft laufe gut, sagt er.
Aber wie sieht der Umbau aus? Fleck demonstriert es an einem alten VW-Bulli von 1959 - mit Gepäckablage auf dem Dach und einer grauen, etwas rostigen Patina. So wie früher hat er den Motor im hinteren Teil des Autos verbaut. Den alten Motor könne er aber jederzeit wieder einsetzen, sagt er.
Schlafplatz über der Batterie
Die Batterie befindet sich im Laderaum des VW-Bullis - direkt unter der Rückbank. 300 Kilo schwer ist sie, verstaut in einem Stahlkasten, den Fleck dafür eigens angefertigt hat. "Ich hab jetzt hier extra Lithium-Eisenphosphat-Batterien verwendet", erklärt er. Oft werden von den großen Herstellern Lithium-Ionen-Batterien eingebaut, weil diese kleiner und leichter sind.
"Die Lithium-Eisenphosphat-Batterien sind eigensicher. Das heißt, die brennen nicht und explodieren nicht." Das sei "ganz angenehm", weil das Auto ja auch als Camper umfunktioniert werden könne. Er klappt die Sitzbank um zu einer Liegefläche. Hier, über den Batterien, ist ein Schlafplatz.
Schneller und sauberer?
Aufgeladen kommt der Bulli 250 Kilometer weit. Die Energie dafür nimmt Kfz-Tüftler Fleck von den Solaranlagen auf dem Dach. Dass seine Oldtimer nun auch umweltfreundlicher sind als zuvor, ist für ihn ein schöner Nebeneffekt. "Und die Batterien lassen sich mittlerweile auch ganz gut recyceln", sagt er. Das Auto laufe länger störungsfrei - und sei auch angenehmer zu fahren.
"Wollen Sie's mal sehen?", fragt er und steigt ins Auto. Er legt den Schalter für den Motor um, doch zu hören ist nichts. Dann fährt er los und beschleunigt bis auf 80 Kilometer pro Stunde - und das in nur knapp zehn Sekunden. Der Motor ist gedrosselt. Schließlich ist das Fahrwerk nur für 100 Kilometer pro Stunde zugelassen.
Fünfstellige Kosten
Es geht Richtung Altstadt. Dort sitzt in einem Restaurant am Straßenrand eine Gruppe von Männern. "Geiles Auto", ruft einer von ihnen. "Also, er ist schon ein Hingucker", sagt Fleck und grinst. Die meisten Passanten drehen sich während der Spritztour durch Pfarrkirchen um und blicken dem Auto hinterher.
"Viele sehen nur die verrostete Kiste, wissen aber nicht, was der wert ist." Wie viel, will er nicht sagen. Nur: "Teurer als ein Ferrari". Alleine die Teile für den Umbau kosten schon ordentlich. Bei kleinen Autos - etwa einer Ente oder einem Fiat 500 - fängt es mit einem niedrigen fünfstelligen Betrag an.