Patentanmeldungen Wenig Erfindergeist bei den Erneuerbaren
Binnen zehn Jahren ist die Zahl der Patentanmeldungen im Bereich erneuerbare Energien eingebrochen. Dabei wäre für die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern mehr Innovationsdynamik wünschenswert.
Bei der alternativen Energieerzeugung stagniert die Anzahl der Patentanmeldungen beim Deutschen (DPMA) und dem Europäischen Patentamt: Das DPMA teilte mit, dass die beiden Behörden im Jahr 2021 insgesamt 1099 Patentanmeldungen für Solarenergie, Wind- und Wasserkraft, Erdwärme, Biogas und andere alternative Energiequellen veröffentlicht haben. Das entsprach in etwa dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre, ist aber etwas weniger als im Vorjahr.
Im längerfristigen Vergleich liegt die Entwicklung bei der alternativen Energieerzeugung jedoch deutlich unter den Wert von 2012. Damals hatten beide Behörden noch 2246 Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland im Bereich der erneuerbaren Energien veröffentlicht - ein Minus von 51,1 Prozent. Auch internationale Patentanmeldungen bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum zu erneuerbaren Energien waren zuletzt rückläufig, heißt es weiter.
"Enorme wirtschaftliche Chancen"
Das sollte sich nach Ansicht von DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer besser ändern: "Beim Kampf gegen den Klimawandel spielt die Art der Energieerzeugung eine Schlüsselrolle. Zudem zeigt die aktuelle politische Lage, dass wir unabhängiger von fossilen Energieträgern werden müssen." Deshalb sei ist auch bei den erneuerbaren Energien wieder mehr Innovationsdynamik notwendig.
"Technologieführerschaft auf diesem Gebiet verspricht enorme wirtschaftliche Chancen für Deutschland als Exportnation. Und sie ist ein wichtiger Beitrag zur Energiesouveränität Deutschlands und Europas", so die Einschätzung von Rudloff-Schäffer.
Deutschland an der Spitze
Positiv fällt ins Gewicht, dass Deutschland laut DPMA bei den Patentanmeldungen für klimafreundlichen Technologien auf dem Heimatmarkt eine führende Stellung hat. In der Solartechnik, in der Wasserkraft und bei den sonstigen regenerativen Energiequellen wie Erdwärme und Biogas liege das Land auf Platz 1. Im mit Abstand anmeldestärksten Technikgebiet Windkraftmaschinen führe laut DPMA allerdings Dänemark das Ranking an, Deutschland liege hier auf dem zweiten Platz. An der Spitze stehen hier zwei Windradhersteller: Die spanische Siemens-Energy-Tochter Siemens Gamesa und das dänische Unternehmen Vestas.
Hohes Innovationstempo bei Batterietechnik
Während die Zahl der Patentanmeldungen bei erneuerbaren Energien eingebrochen ist, sieht die Entwicklung im für die Autoindustrie wichtigen Bereich Batterietechnik anders aus. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Zahl der Patentanmeldungen für Batterien verdoppelt. Waren es im Jahr 2012 noch 1602, kletterte die Anzahl auf 3374 im vergangenen Jahr. Mitgezählt sind sämtliche Anmeldungen für Batterien, nicht nur die für Automotoren entwickelten.
Auffällig sei laut DPMA vor allem der starke Anstieg der Anmeldungen aus China, die 2021 im Vergleich zum Vorjahr um fast 60 Prozent stiegen. In absoluten Zahlen lagen deutsche Unternehmen und Entwickler weiter an erster Stelle. Im Hersteller-Ranking liegt bei der Batterietechnologie BMW als einziges deutsches Unternehmen und einziger Automobilhersteller unter den Top 5 (Rang 4). Sonst finden sich dort nur asiatische Hersteller.