Mögliche Preismanipulationen Razzien bei Ölfirmen
Die EU-Kommission ermittelt wegen möglicher Manipulationen des Ölpreises. EU-Kartellwächter haben den Verdacht, dass Ölfirmen Preisagenturen täuschten, die den Ölpreis feststellen. In drei Ländern gab es Razzien.
Die EU-Kartellwächter haben bei Ölunternehmen in drei Staaten nach Hinweisen auf eine mögliche Manipulation des Ölpreises gesucht. Laut EU-Kommission besteht der Verdacht, dass Firmen sich abgesprochen hätten, um die Preisfeststellung durch Preisagenturen zu manipulieren.
Die Razzien fanden in zwei EU-Staaten und in einem Staat des Europäischen Wirtschaftsraumes - also EU einschließlich Norwegen, Island oder Liechtenstein - statt. Angaben über die Länder und über die betroffenen Unternehmen wurden nicht gemacht. Shell und BP bestätigten, bei ihnen werde ermittelt. Man kooperiere "vollständig", könne aber derzeit keine weiteren Erklärungen abgeben, teilten sie mit.
Die Preisagenturen stellen aufgrund von Händlerangaben den Preis für Ölprodukte fest. Diese Notierungen gelten als Grundlage für milliardenschwere Abschlüsse im Handel mit Ölprodukten und Derivaten.
EU befürchtet illegale Absprachen
Die EU-Kommission habe die Befürchtung, Firmen könnten sich abgesprochen haben, um nicht korrekte Preise für "eine Reihe von Öl- und Biokraftstoffprodukten" an eine Preisagentur weitergegeben zu haben. Außerdem könnten sie andere Firmen davon abgehalten haben, sich an der Erfassung der gezahlten Preise durch die Preisagentur zu beteiligen. Ein solches Verhalten verstieße gegen das Kartellrecht und wäre ein Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung.
Selbst kleine Abweichungen könnten eine "riesige Wirkung" auf die Preise für Rohöl und raffiniertes Öl haben und den Verbraucher daher schädigen, erklärte die Kommission. Die oberste EU-Kartellbehörde sei bei den Razzien von nationalen Wettbewerbshütern begleitet worden. Es handele sich um einen ersten Ermittlungsschritt - die Durchsuchungen bedeuteten nicht, dass die Firmen tatsächlich manipuliert hätten.
Die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer hatte 2011 die Internationale Vereinigung der Wertpapieraufsichtsbehörden damit beauftragt, die Rolle von Preisagenturen und die starken Ausschläge auf dem Weltölmarkt zu untersuchen. Die Aufsichtsbehörde hatte unter anderem vorgeschlagen, eine verpflichtende Meldung aller Geschäftsabschlüsse einzuführen, die die Preisbemessung beeinflussen könnten.