Erfolgreiches Debüt am Kapitalmarkt Ansturm auf erste Anleihe des Euro-Rettungsschirms
Der Euro-Rettungsfonds für angeschlagene Staaten der Euro-Zone hat erstmals Anleihen ausgegeben, um sich an den Finanzmärkten mit Geld zu versorgen. Ziel war es, fünf Milliarden Euro zu leihen. Die Angebote der Geldgeber überstiegen diese Summe jedoch um ein Vielfaches.
Die erste Anleihe des Euro-Rettungsschirms EFSF ist auf eine starke Nachfrage von Investoren gestoßen. Die Ausgabe war mehr als acht Mal überzeichnet. Das Ordervolumen lag bei insgesamt 44,5 Milliarden Euro, teilte der Fonds mit. Insgesamt seien mehr als 500 Gebote eingegangen.
Vermutlich gehöre die Anleihe damit zu den Papieren, die europaweit auf die höchste Nachfrage gestoßen sind. Der Bond hat ein Volumen von fünf Milliarden Euro bei einer Laufzeit von fünfeinhalb Jahren. Der Rettungsschirm hat von allen drei großen Bewertungsagenturen die bestmögliche Note "AAA" erhalten. Die eingesammelten Gelder werden für Kredite an Irland genutzt, das als bisher einziges Euro-Land unter den Rettungsschirm geschlüpft ist.
Vertrauensbeweis für den Schirm?
Experten sehen das starke Interesse der Investoren als Vertrauensbeweis in den Fonds. Es sei aber auch ein gutes Signal für die Euro-Zone in ihrem Kampf gegen die Schuldenkrise.
Auch Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle begrüßte die extrem hohe Nachfrage. "Das zeigt, dass das Vertrauen in die europäische Handlungsfähigkeit offensichtlich da ist", sagte Brüderle. "Das bestärkt mich in meiner Einschätzung, dass das Volumen, das im Rettungsschirm vorgesehen ist, hinreichend ist", betonte er.
Ist der Schirm groß genug?
Zugleich wurden erneut Stimmen laut, die eine Aufstockung des Fonds forderten. Kern des Streits ist, dass der EFSF zwar nominell über ein Volumen von 440 Milliarden Euro verfügt. Davon kann er aber nur etwa 250 Milliarden Euro an kriselnde Euro-Staaten verleihen: Um die Spitzennote AAA und damit günstige Zinsen am Kapitalmarkt zu sichern, muss der Fonds einen Teil des Volumens als Sicherheit hinterlegen und zudem Barreserven bilden. Es bleibt im Prinzip die Summe übrig, die von den sechs AAA-Ländern in der Euro-Zone - Deutschland, Frankreich, Österreich, Finnland, Niederlande und Luxemburg - garantiert wird.
Die drei Großbanken Citigroup (USA), HSBC (Großbritannien) und Société Générale (Frankreich) sind gemeinsame Konsortialführer. 2011 und 2012 plant der Schirm eine Kapitalaufnahme bis zu 26,5 Milliarden Euro für Irland.
Die EU hatte zusammen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) den Euro-Schutzschirm mit einem Gesamtvolumen von 750 Milliarden Euro aufgespannt. Dessen Kernstück ist der EFSF, der einen Umfang von 440 Milliarden Euro hat und von den 16 Euro-Ländern getragen wird. Hinzu kommen IWF-Hilfen in Höhe von 250 Milliarden Euro und eine Kreditlinie der EU-Kommission von 60 Milliarden Euro.