EU-Prognose für Eurozone Leichte Deflation, mehr Wachstum
Die Eurozone wird nach einer Prognose der EU in diesem Jahr in die Deflation abgleiten. Sie geht von einem Preisrückgang um 0,1 Prozent aus. Gleichzeitig wird die Wirtschaft aber sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr stärker wachsen als bislang angenommen.
Die Europäische Union rechnet in ihrer neuen Prognose damit, dass die Eurozone in diesem Jahr in die Deflation rutscht. Nach Angaben der EU-Kommission werden die Verbraucherpreise in dem Währungsraum 2015 voraussichtlich um 0,1 Prozent sinken. 2016 werde die Eurozone aber wahrscheinlich wieder eine positive Inflationsrate von 1,3 Prozent aufweisen.
Aus Angst vor einer Deflation hatte die EZB Ende Januar bekannt gegeben, dass sie bis Ende September 2016 monatlich für 60 Milliarden Euro Staatsanleihen und andere Wertpapiere aus den Euro-Ländern aufkauft.
Ganz einfach gesagt, ist Deflation das Gegenteil von Inflation. Die Verbraucherpreise steigen also nicht, wie sie es normalerweise tun - sondern sie fallen. Im Januar 2015 ist das in Deutschland zum ersten Mal seit gut fünf Jahren passiert. Der durchschnittliche Warenkorb war um 0,3 Prozent billiger als im Januar 2014.
Unter Ökonomen ist gleichwohl umstritten, ob man bei einem einmaligen Preisrückgang tatsächlich schon von einer Deflation sprechen sollte. Laut gängiger Definition muss der Rückgang nämlich längerfristig und "allgemein" sein. Beides ist in Deutschland noch nicht der Fall. Denn im Dezember war die Teuerung noch leicht positiv, erst im Januar rutschte sie ins Minus. Und: Der Preisrückgang ist mitnichten "allgemein", sondern in erster Linie auf die ungewöhnlich niedrigen Energiepreise zurückzuführen. Dagegen steigen zum Beispiel die Mieten immer noch.
Die Europäische Zentralbank als Währungshüter sieht Preisstabilität bei einer jährlichen Teuerungsrate von knapp zwei Prozent gewahrt. Zuletzt lag sie klar darunter.
Wirtschaft soll 2015 um 1,3 Prozent wachsen
Die Wirtschaft in den Euro-Ländern wird der Prognose zufolge stärker wachsen als bisher erwartet. Für das laufende Jahr rechnet die EU-Kommission für die 19 Euro-Staaten mit einem Plus von 1,3 Prozent statt der zunächst vorhergesagten 1,1 Prozent. 2016 soll sich das Wachstum dann auf 1,9 statt 1,7 Prozent beschleunigen. Grund dafür seien die gefallenen Ölpreise und der niedrige Euro. Die Arbeitslosigkeit fällt demnach im laufenden Jahr leicht auf 11,2 Prozent.
"Europas wirtschaftliche Aussichten sind heute ein bisschen heller als bei der letzten Vorhersage", fasste Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici die Ergebnisse zusammen.