9,5 Milliarden Euro in Bonds investiert EZB kauft unter Draghi deutlich mehr Staatsanleihen
Der neue EZB-Präsident Draghi lässt offenbar massiv Staatsanleihen aus Euro-Krisenländern kaufen. Wie die Bank mitteilte, waren es allein in Draghis erster Arbeitswoche Bonds im Wert von 9,5 Milliarden Euro. Laut Händlern intervenierte die EZB heute erneut an den Märkten - zugunsten Italiens.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in der ersten Woche unter ihrem neuen Präsidenten Mario Draghi deutlich mehr Staatsanleihen von Krisenländern gekauft. Sie habe Papiere im Wert von 9,5 Milliarden Euro am Sekundärmarkt erworben, teilte die EZB mit. In der Woche zuvor waren es rund vier Milliarden Euro gewesen. Seit Mai 2010 hat die Zentralbank damit Bonds im Gesamtwert von 183 Milliarden Euro aufgekauft. Die EZB begründet die Käufe mit der Stützung der Märkte, drückt aber mit der Intervention die Zinskosten von Euro-Problemländern wie Italien und Spanien.
Laut Händlern griff die EZB auch zu Wochenbeginn wieder an den Märkten ein - zum Großteil zugunsten Italiens. Dort geht die Diskussion um das Sparpaket der Regierung unvermindert weiter. Zwischenzeitlich hatte es geheißen, Regierungschef Silvio Berlusconi stehe kurz vor dem Rücktritt. Dies wurde jedoch dementiert.
Vorgehen umstritten
Draghi hatte vergangene Woche nach der ersten EZB-Ratssitzung unter seiner Führung die Linie seines Vorgängers Jean-Claude Trichet bekräftigt: Demnach sollen die Staatsanleihenkäufe zeitlich und mengenmäßig begrenzt bleiben. Eine Obergrenze nannten die Notenbanker freilich nicht. Die EZB hatte vergangene Woche wegen der heraufziehenden Konjunkturschwäche überraschend den Leitzins auf 1,25 Prozent gesenkt.
Das Vorgehen der EZB ist auch innerhalb der Zentralbank und der ihr angeschlossenen nationalen Notenbanken der 17 Euro-Länder umstritten, da Kritiker die Grenzen zwischen Geld- und Fiskalpolitik verwischt sehen. Vor allem die Deutschen sehen die Aktion der EZB kritisch. Im Streit um das Programm hat bereits der frühere Bundesbank-Präsident Axel Weber seinen Hut genommen und EZB-Chefökonom Jürgen Stark seinen Rückzug zum Jahreswechsel angekündigt.