Nach Datenschutzskandalen Milliardenstrafe für Facebook
Nach mehreren Datenschutzskandalen hat Facebook eine Milliardenstrafe akzeptiert. Das weltweit größte soziale Netzwerk hatte für diesen Fall vorgesorgt und drei Milliarden Dollar zurückgelegt.
Nachdem Facebook in den vergangenen Jahren immer wieder mit Affären um den Missbrauch von Userdaten zu kämpfen hatte, trägt es nun die Konsequenzen: Der Konzern hat einem milliardenschweren Vergleich mit der US-Aufsichtsbehörde Federal Trade Commission (FTC) zugestimmt. Facebook akzeptiert die geforderte Geldstrafe in Höhe von fünf Milliarden Dollar.
Die FTC hat zudem mehrere Auflagen durchgesetzt. So wird im Facebook-Verwaltungsrat eine neue Abteilung nur für die Datenschutzaufsicht eingerichtet. Auf diese Weise soll die Machtfülle von Konzernchef Mark Zuckerberg eingedämmt werden. Die Behörde kann den Facebook-Gründer in Zukunft persönlich dafür verantwortlich machen, wenn gegen Datenschutzregeln verstoßen wird.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg versprach im Zuge des Datenskandals um Cambridge Analytica Verbesserung beim Datenschutz, räumte aber gleichzeitig ein, das könne Jahre dauern.
Der schwerste Vorwurf: Manipulation im US-Wahlkampf
In den vergangenen Jahren gab es bei Facebook immer wieder Probleme mit der Sicherheit von Userdaten. Am schwersten aber wiegt der Vorwurf, im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 gegen Datenschutzgesetze verstoßen zu haben. Die Analysefirma Cambridge Analytica hatte Daten von rund 87 Millionen Facebook-Nutzern abgegriffen, die bei der Präsidentenwahl mutmaßlich missbraucht wurden, um Trump zu unterstützen.
Facebook wusste bereits seit Ende 2016 davon, gab sich aber mit der Zusicherung zufrieden, dass die Daten gelöscht wurden und informierte die Nutzer nicht. 2018 wurde der Vorfall bekannt und zur bisher größten Krise für Facebook.
Bei den Ermittlungen gegen Cambridge Analytica ging es unter anderem auch um die Frage, ob Facebook in diesem Fall gegen Auflagen aus einer Vereinbarung mit der in den USA für Verbraucherschutz zuständigen FTC von 2011 verstoßen hatte. Damals verpflichtete sich das Online-Netzwerk nach früheren Datenschutzverstößen dazu, keine Daten von Nutzern ohne deren Zustimmung an andere weiterzugeben.
Rücklagen für mögliche Strafzahlungen
Für die nun fälligen Strafzahlungen hat Facebook vorsorglich drei Milliarden Dollar zurückgelegt. Trotz der Rückstellung gab es im ersten Quartal einen Gewinn von 2,43 Milliarden Dollar für das Unternehmen.
Die Zahl monatlich aktiver Facebook-Nutzer wuchs binnen drei Monaten um rund 60 Millionen auf 2,38 Milliarden. Täglich griffen auf das Online-Netzwerk 1,56 Milliarden Nutzer zu - nach 1,52 Milliarden im Vorquartal.
Über alle Facebook-Angebote hinweg waren 2,7 Milliarden Nutzer aktiv, davon 2,1 Milliarden täglich. Neben der Facebook-Plattform gehören zum Konzern auch die Foto-Plattform Instagram und die Chatdienste WhatsApp und Facebook Messenger.
Skandal um Nutzerdaten alarmierte rund um den Globus
Der Skandal um Cambridge Analytica hatte Politiker und Regulierer rund um den Globus alarmiert und zu einer breiten öffentlichen Diskussion darüber geführt, ob Facebook nicht stärker kontrolliert werden müsse.
Facebook-Chef Zuckerberg entschuldigte sich und kündigte Konsequenzen an. Gleichzeitig dämpfte er Hoffnungen auf schnelle Lösungen beim Datenschutz. Dem US-Nachrichtenportal "Vox" sagte Zuckerberg im März, er wünschte, er könne all diese Probleme in drei oder sechs Monaten lösen, doch sei eine "längere Zeitspanne" nötig. Man werde sich aus "diesem Loch herausgraben", doch das werde wohl einige Jahre dauern.