Gewinne steigen kräftig Mobiler Markt macht Facebook reich
Die Sorgen vom Börsenstart scheinen passé: Facebook hat es doch geschafft, mit Werbung auf den Smartphones Geld zu verdienen. Die Einnahmen aus den Anzeigen explodieren, und auch bei den Nutzerzahlen geht's weiter nach oben.
Zum Börsengang waren die Anleger noch besorgt gewesen, dass Facebook den Anschluss im mobilen Markt verpasst haben könnte - die Aktie brach damals ein. Zwei Jahre später zeigen die Quartalszahlen, dass dem größten sozialen Netzwerk die Aufholjagd gelungen ist: Vor allem dank höherer Einnahmen aus mobilen Werbeanzeigen stieg der Umsatz im vergangenen Quartal um 61 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar (2,2 Mrd. Euro). Der Gewinn verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 138 Prozent auf unterm Strich 791 Millionen Dollar.
Erfolg mit Anzeigen im Nachrichtenstrom
Facebook erwirtschaftete zuletzt 62 Prozent seiner Werbeeinnahmen über mobile Apps. Vor einem Jahr waren es 41 Prozent. Besonders lukrativ für das Soziale Netzwerk sind dabei Anzeigen im Nachrichtenstrom der Nutzer.
"Wir hatten ein gutes zweites Quartal", stellte Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Sitz im kalifornischen Menlo Park fest. "Unsere Gemeinschaft ist weiter gewachsen." Ende Juni kam Facebook auf 1,32 Milliarden monatliche Nutzer nach 1,28 Milliarden Ende März. Besonders stark stieg die Zahl derjenigen, die auch über mobile Apps auf Facebook zugreifen - es waren zuletzt 1,07 Milliarden. Smartphone-Nutzer tauschen sich häufig mit ihren Freunden aus, was sie besonders wertvoll für das soziale Netzwerk macht.
Zuckerberg sieht dabei das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Er stößt in immer neue Bereiche vor und baut vorhandene Produkte aus. So hat Facebook gerade erst die Milliardenübernahme des 3D-Brillen-Spezialisten Oculus VR abgeschlossen. Zuckerberg sieht die virtuelle Realität als mögliche Computerplattform der Zukunft, die er nach eigene Aussage mitgestalten will.
"Wir sind im Investitionsmodus"
Noch in der Schwebe hängt der Zukauf des Nachrichtendienstes WhatsApp, der bis zum Jahresende vollzogen werden soll. Noch fehlt die Zustimmung aller Wettbewerbshüter. Beide Töchter sollen ausgebaut werden. "Wir sind im Investitionsmodus", sagte der neue Finanzchef Dave Wehner in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Zuvor hatte Facebook die Foto-App Instagram geschluckt.
Doch auch die Facebook-Entwickler selbst sind nicht untätig geblieben. So läuft in den USA ein Test mit einem "Kaufen"-Button auf den Facebook-Seiten von Firmen. Kunden sollen hier bestellen können, ohne Facebook verlassen zu müssen. "Der Handel ist wichtig", sagte Zuckerbergs rechte Hand Sheryl Sandberg. "Aber niemand soll denken, er kaufe die Dinge von uns." In dem Zusammenhang kommt auch dem Facebook-eigenen Bezahldienst größere Bedeutung zu.
Mehr Wachstum mit Internet-Neulingen?
Zuckerberg warnte aber vor zu großen Erwartungen. "Es gibt viele Dinge, von denen wir begeistert sind. Wir wollen aber nichts überstürzen." Bei vielen Sachen sei Facebook noch am Anfang und die Qualität müsse stimmen. "Unser Hauptgeschäft ist die Werbung." Mehr als 90 Prozent der Einnahmen stammen hierher, der Rest sind vor allem Prozente an Spielekäufen auf Facebook. Das Werbegeschäft sieht Zuckerberg dabei weiter wachsen. "Es gibt noch viele Möglichkeiten", sagte er. In den USA nutzten die Leute neun Stunden am Tag digitale Medien, davon entfielen auf Facebook aber weniger als eine Stunde. Zudem wiederholte der Firmengründer sein Ziel, auch die bislang nicht ans Internet angebundenen Menschen zu erreichen - was weitere Einnahmen bedeuten würde.